Essen. Vereinsmitglieder, Ehrenamtliche und einen Laden zur Miete: Das sucht Marion Rudolphi, denn sie will an einem Tag in der Woche Futter-Spenden zu verteilen, wenn Besitzer in finanzieller Not sind. Wer geringes Einkommen nachweist, bekommt für 1,50 Euro eine Tierfutter-Ration für eine Woche.

Wenn Marion Rudolphi mit ihrem Dackelmischling Joschi zum Niederfeldsee spaziert, kommt sie regelmäßig mit anderen Hundehaltern ins Gespräch. Ein Thema, das der 52-Jährigen derzeit besonders am Herzen liegt: Sie möchte Tierbesitzer mit Futter für Hunde, Katzen und Kaninchen versorgen, wenn die Menschen es aus finanziellen Gründen selbst nicht mehr können. Eine Art Tafel für Tiere, beschreibt sie.

Die Reaktionen darauf, sagt Marion Rudolphi, seien durchweg positiv. Sie hat bereits vor ihrem Umzug nach Essen eine solche Futter-Ausgabe in Rheine mitbegründet. Die besteht seit 2009, versorgt jede Woche 150 Tiere versorgt und ist sogar zum sozialen Treff geworden, erzählt die gelernte Tischlerin, die nun im Büro arbeitet und sich weiterhin ehrenamtlich für den Tierschutz einsetzen will.

Der Name "Tafel" soll vermieden werden

In Essen gab es immer wieder Tierfreunde mit gleicher Idee, andere haben sie umgesetzt. Wie zuletzt wohl eine Gruppe in Frohnhausen, die 2013 startete. Inzwischen jedoch steht auf ihrer Internet-Seite zu lesen, dass sie ihre Türen für immer geschlossen haben.

Futter-Abholung und Kontakt für Ehrenamtliche

Die Tierfutterausgabe soll einmal in der Woche öffnen. Wer Futter holt, muss Renten- oder Hartz-IV-Bescheid vorzeigen oder geringes Einkommen nachweisen und den Nachweis mitbringen, dass er der Tierhalter ist (Hunde-Steuerbescheid oder Bescheinigung vom Tierarzt und Personalausweis). Für etwa 1,50 Euro gibt es dann die Wochen-Futterration.

Wer dem Verein beitreten will: marion.rudolphi@gmx.de

Den Bedarf in Essen an einer solchen Ausgabe, den bezweifeln indes die Mitarbeiter im Tierheim nicht. Landen doch auch Hunde oder Katzen an der Grillostraße, weil deren Haltung mitunter an Geld-Sorgen scheitert. „Es ist eine gute Sache, die allerdings seriös betrieben werden muss“, lautet ein Hinweis aus dem Tierheim. Das vergibt kein Futter an Halter, lediglich an diejenigen, die eine Zeit lang ein Tier aus dem Heim zu Hause pflegen. Auch die Essener Tafel, die Lebensmittel an bedürftige Menschen verteilt, gibt in der Regel ebenfalls kein Tierfutter aus, sagt Vorstand Jörg Sartor und rät vor allem, den geschützten Namen Tafel bei den Plänen zu vermeiden.

Einmal pro Woche gibt es Nahrung umsonst

„Futterkrippe wäre eine Möglichkeit“, sagt Marion Rudolphi. Bevor sie jedoch weiter über einen Namen nachdenkt, braucht sie zunächst Mitstreiter. „Sieben müssen wir sein, um den Verein einzutragen“, sagt sie und strebt dessen Gemeinnützigkeit an, um Spendenquittungen ausstellen zu können.

Zudem werden weitere Ehrenamtliche gebraucht, die unter anderem Futter bei den Spendern einsammeln. Um diese hat die 52-Jährige in Rheine bei Unternehmen und Supermärkten geworben. Dazu gehören Paletten mit abgelaufenem Dosenfutter, das noch in Ordnung ist. Wer seine Bedürftigkeit mit einem Bescheid (geringe Rente, Hartz IV) nachweist, kann sich an einem Tag in der Woche Nahrung für sein Tier abholen. Dafür braucht Marion Rudolphi noch eine feste Anlaufstelle: „Wir suchen einen Laden zur Miete, der zwei Räume haben sollte und möglichst gut erreichbar und zentral liegt“, sagt sie. Ihr Ziel: „Im Januar soll die Futterkrippe öffnen.“