Essen. . Es war die erste große Kontrollaktion seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes: Zwölf Beamte der Essener Polizei und des Staatliches Amtes für Arbeitsschutz überprüften mehrere Stunden lang, ob die Busfahrer die Vorschriften zu Lenk- und Ruhezeiten eingehalten haben. Erfreulich: Kein Bus musste stillgelegt werden.

Die Fernbus-Branche boomt. Günstiger verreisen zu können als mit der Bahn oder einer Mitfahrgelegenheit, zieht Fahrgäste magisch an. Nur: Reisen sie auch sicher? Der Verkehrsdienst der Essener Polizei und das Staatliche Amt für Arbeitsschutz wollten es am Donnerstag genau wissen – und holten aus zu einer gemeinsamen Kontrollaktion am Busbahnhof. Fazit: Zwar musste kein einziger Bus stillgelegt werden, aber einige Fahrer fielen unangenehm auf, weil sie gegen die strengen Vorschriften zu Ruhe- und Lenkzeiten verstoßen hatten.

Schon kurz vor Sonnenaufgang hielten die zwölf Beamten den Busfahrern überraschend ihre Dienstausweise unter die Nase. Bis zwölf Uhr mittags hatten sie gut ein Dutzend Fernbusse kontrolliert - die gelben vom ADAC-Postbus, die blauen von FlixBus und die grünen von MeinFernbus. In sechs Fällen mussten Anzeigen geschrieben und Bußgelder verhängt werden.

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„Auf neun Stunden am Lenker müssen elf Stunden Ruhezeit folgen“, sagte der Einsatzleiter der Polizei. Eine Vorschrift, gegen die mehrere der kontrollierten Busfahrer in den zurückliegenden vier Wochen verstoßen haben. Die höchste Buße am Donnerstag: 240 Euro für den Fahrer und 480 Euro für seine Busfirma. Wer die Lenk- bzw. Ruhezeit nur um eine Stunde überzogen hatte, kam mit einer 30-Euro-Verwarnung davon.

Fernbusse sollen regelmäßig kontrolliert werden

Studenten und junge Menschen fahren am ehesten auf Fernbusse ab, aber auch Ältere. In diesen Herbsttagen wird der Essener Busbahnhof zudem von einer Kundschaft in Anspruch genommen, die sich bisher fast ausschließlich in der Bahn tummelte: Kegelklubs, die in Bierlaune zum traditionellen Kegelausflug aufbrechen. Die Kontrolleure brauchten – auch weil auf Reifen und Bremsen geschaut wurde – etwa zwanzig Minuten pro Bus. Einige Kunden regten sich darüber auf, dass ihr Bus verspätet losfuhr. Aber die große Mehrheit zeigte großes Verständnis für die aufwändige Polizeikontrolle. „Darum geht es uns ja“, sagte der Einsatzleiter, „um die Sicherheit der Fahrgäste“.

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Die Beamten des Staatlichen Amtes für Arbeitsschutz, eine Abteilung der Bezirksregierung Düsseldorf, erinnerten an ihre Kontrollen bei den Paketdiensten. Eine erfolgreiche Aktion, die hohe Wellen geschlagen habe, weil zahlreiche Missstände aufgedeckt wurden. Die Fernbus-Bahnhöfe in Essen, Düsseldorf und Duisburg sind im Regierungsbezirk die wichtigen Drehkreuze in dem vor bald zwei Jahren liberalisierten Busmarkt. Die Kontrolle in Essen am Donnerstag war die erste, die sich gegen die Fernbusbranche richtete. Aber nicht die letzte. „Wir werden in Essen und anderswo wiederholt und regelmäßig Fernbussen kontrollieren“, kündigte ein Behördensprecher an.