Gladbeck. Mojtaba, Masoud (beide 29) und Milad (28) Sadinam haben gut ein Drittel ihres Lebens als Asylbewerber in Deutschland verbracht. In ihrem Buch „Unerwünscht“ schildern sie eindrucksvoll ihr Schicksal. Im Lesecafé der Stadtbücherei lasen zwei der Brüder aus dem Buch und stellten sich einer Diskussion.

Es war für sie kein leichter Weg, heute im Leben dort zu stehen, wo sie sind. Mojtaba, Masoud (beide 29) und Milad (28) Sadinam flohen 1996 mit ihrer regimekritischen Mutter aus dem Iran nach Deutschland und kamen über Hannover in ein Auffanglager in Münster, wo sie ihren Asylantrag stellten. Von dort wurden sie ins westfälische Lengerich geschickt, wo sie auf das Ergebnis des Antrages warten sollten.

Die Zwillinge wählten aus ihrem Buch eindrucksvolle Passagen, die von der Ankunft, der ersten dauerhaften Wohnung, dem ersten Besuch der deutschen Schule und von der Kälte der Ausländerbehörde in Steinfurt erzählen. Die Gäste im Lesecafé waren von deren Geschichte gebannt, was die zahlreichen Nachfragen im Anschluss zeigten.

„Ganz aktuell ist die Behandlung von Flüchtlingen und Asylsuchenden mit den Vorfällen in NRW ja in aller Munde. So können wir die Thematik auch mit der heutigen Veranstaltung nochmals von einer anderen Seite beleuchten“, so Dietrich Pollmann, Leiter der VHS, die die Lesung in Zusammenarbeit mit dem „Türkischen Elternverein Gladbeck und Umgebung“ organisierte. Dessen Vorsitzender Süleyman Koşar sah die beiden Autorenbrüder schon in Iserlohn und hatte die Idee, sie nach Gladbeck zu holen.

„Wir möchten aber betonen, dass unsere Geschichte nur ganz exemplarisch ist, allerdings lässt sie Rückschlüsse auf die Strukturen in Deutschland zu“, stellen Masoud und Mojtaba am Ende klar. Einerseits ein Beispiel, wie der Staat vehement versucht, Asylbewerbern das Leben „zur Hölle zu machen“ – erst mit dem neuen Asylbewerbergesetz 2005 bekamen sie die Anerkennung –, andererseits sind alle drei ein Beispiel, wie man mit starken Optimismus und Fleiß weit kommt: Jeder von ihnen hat ein Einserabitur hingelegt. Sie haben den steinigen Weg gemeistert.