Burbach. Das Asyl in Burbach war das erste, in dem Misshandlungsvorwürfe laut wurden. Einer der verdächtigen Sicherheitsleute schilderte die Zustände jetzt aus seiner Sicht: Es habe Rechte unter den Sicherheitsleuten gegeben, ein “Problemzimmer“ für schwierige Bewohner - und eine Polizei, die wegsah.
Nach den Misshandlungsvorwürfen in einer Notunterkunft für Flüchtlinge in Burbach hat einer der Verdächtigen in einem Zeitungsinterview Einzelheiten genannt. In der Unterkunft habe es ein nur mit Matrazen ausgestattetes "Problemzimmer" gegeben, in dem angetrunkene oder randalierende Heimbewohner eingesperrt worden seien, sagte der Mann dem Siegerlandkurier (Onlineausgabe).
Aus dem Heim stammt das schockierende Video, in dem ein Flüchtling gezwungen wird, sich auf eine Matratze mit Erbrochenem zu legen. Wegen der Aussagen des Verdächtigen werde nun auch wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung ermittelt, teilte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) mit.
Der Mann sprach in dem Interview außerdem von einem "deutlich erkennbaren rechten Hintergrund" bei einigen seiner ehemaligen Kollegen. Der Polizei warf er vor, sie habe randalierende Flüchtlinge nicht festnehmen wollen, nachdem sie von den Sicherheitsleuten alarmiert worden sei. "Wir prüfen, ob das Anhaltspunkte für ein Ermittlungsverfahren gegen den Polizeibeamten ergibt", sagte der Siegener Oberstaatsanwalt Johannes Daheim am Dienstag. Nach Polizeiangaben hatte der Verdächtige, der sich im Interview äußert, diese Angaben in seiner Vernehmung nicht gemacht. (dpa)