Essen. Es war eine teure Lektion, die zwei Angeklagte lernen mussten: Man sollte nie versuchen, einen Polizeihund zu streicheln. Das hatten die beiden Essener mit rund 1,7 Promille im Blut probiert und als ein Polizist sie davon abhalten wollte, griffen sie den Beamten an. Ein Reporter filmte sie.
Wie ein Polizeihund reagiert, wenn man ihn streicheln will, wissen die beiden Angeklagten mittlerweile. Und dass Angriffe auf Polizeibeamte teuer werden können, wissen sie seit ihrer Gerichtsverhandlung am Mittwoch. Für 3000 Euro stellte Amtsrichterin Elke Rosenbaum das Verfahren gegen einen 26-Jährigen ein, den 28 Jahre alten Mitangeklagten verurteilte sie zu 2250 Euro (90 Tagessätze).
Obwohl die beiden jungen Männer keine Kinder haben und ledig sind, hatten sie am 29. Mai ab Mittag ausgiebig Vatertag gefeiert. Als sie mit rund 1,7 Promille Alkohol im Blut gegen zwei Uhr nachts den Irish Pub im Girardet verließen, traten sie unbekümmert gegen zwei Werbeschilder auf der Straße. Nicht ahnend, dass in unmittelbarer Nähe Polizisten mit Diensthund im Einsatz waren und für das Treten kein Verständnis hatten.
Polizeihund "Bukow" mag keine Streicheleinheiten von Fremden
Auf der Gegenseite hatten die jungen Männer kein Verständnis für die polizeiliche Aufforderung, die Schilder doch bitte wieder aufzustellen. Stattdessen gingen sie auf Diensthund „Bukow“ zu, um ihn zu streicheln. Das wiederum mag der Hund nicht, weil er bei Körperkontakt zu beißen droht.
Deshalb hielt ein 46 Jahre alter Polizist den 26-Jährigen auch am Arm zurück. Und damit begann der Widerstand. Laut Urteil schlug der Angeklagte nach dem Polizisten, der brachte ihn zu Boden und „Bukow“ biss zu. Narben zieren noch heute den Unterarm des 26-Jährigen.
Reporter filmte die Gewaltausbrüche und stürzte sich dann auf Angeklagten
Der 28-Jährige entschloss sich, seinem Freund zu helfen und legte sich ebenfalls mit den Polizisten an. Richterin Rosenbaum vermochte sich mit einem Video ein umfassendes Bild von den Gewaltausbrüchen zu verschaffen, weil wegen des eigentlichen Polizeieinsatzes ein professionelles Kamerateam vor Ort war.
Ein Journalist von ANC-news sah den 28-Jährigen, der auf der Motorhaube des Streifenwagens lag und von drei Beamten kaum zu bändigen war. „Sein Aggressionspotenzial war enorm“, erinnerte sich der 35 Jahre alte Journalist. Kurzerhand stürzte der Reporter sich auch noch auf den Angeklagten. „Das war nicht dienstlich, das war meine Bürgerpflicht.“
Im Prozess zeigten die Angeklagten sich äußerst reumütig. „Das war ein blöder Fehler“, distanzierte der 26-Jährige sich von seinem Verhalten. „Ich bereue das, es tut mir leid“, entschuldigte sich der andere bei den Beamten.