Essen. . Ein Essener Internistin bemerkte, dass Schulkinder mit Harnwegsinfektionen oder Blasenerkrankungen “den Gang zum Schulklo meiden, weil es dort stinkt“. Die Medizinerin gründete den Verein „Prävention und Schulgesundheit“, der an der Frintroper Altfried-Grundschule eine General-Reinigung der Schultoiletten und eine Aufsichtsperson finanziert. Relativ neue Anlagen sollen so dauerhaft sauber bleiben.

In ihrer Praxis häuften sich die Fälle, dass Schulkinder mit Harnwegsinfektionen oder Blasenerkrankungen kamen – durch gezieltes Nachfragen fand die Borbecker Internistin Nadia Tatros-Tajer heraus: „Die Kinder meiden den Gang zum Schulklo, weil es dort so stinkt.“ Erst zu Hause gingen sie aufs Klo, das lange Einhalten schade aber den Organen.

Vor zwei Jahren rief die Medizinerin deshalb den Verein „Prävention und Schulgesundheit“ ins Leben und fing an, Spenden zu sammeln. Damit Schulen Aufsichtspersonen anstellen können, denn wo der Vandalismus aufhört, bleiben Klos länger heile und somit sauber. Und: „Die Keime“, sagt Nadia Tatros-Tajer, „sitzen in den Fugen der Fliesen, das geht nur mit einem Dampfstrahler weg.“ Mit Dampfstrahlern reinigen aber nur teure Privatfirmen, auch dafür braucht man Geld.

Professionelle Dampfreinigung der Toiletten

Nachdem sie in vielen Schulen im Borbecker Raum unterwegs war, sieht die Lage mittlerweile besser aus: Hier konnte eine Aufsichtsperson gefunden werden, dort wurde mal mit dem Dampfstrahler gereinigt. Dauerhaft ist die Lage jetzt an der Altfriedschule optimiert worden, einer städtisch-katholischen Grundschule in Frintrop: „Mit Hilfe der Eltern und des Fördervereins“, sagt Nadia Tatros-Tajer, „haben wir hier nicht nur eine professionelle Dampfreinigung durchführen können mit einer Firma.“ Sondern die Mutter eines ehemaligen Schülers kommt jetzt auch täglich für zweieinhalb Stunden vorbei, hält Aufsicht. Die 6,50 Euro stündlich, die sie dafür bekommt, zahlt der Verein „Prävention und Schulgesundheit“.

Essens saubere Schulklos

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    An der Altfriedschule wurden vor etwa fünf Jahren die Schülertoiletten von der Stadt regulär erneuert. Das erweist sich jetzt erneut als Glücksfall, denn: „Nur, wenn das Sanitär halbwegs in Ordnung ist und noch nicht zu alt“, hat Nadia Tatros-Tajer festgestellt, „kann dauerhaft ein zufriedenstellender Hygiene-Standard erhalten werden.“

    "Die Fugen strahlen weiß wie neu"

    Den Toiletten an der Altfriedschule sieht man’s an: Die Fugen strahlen weiß wie neu, „das liegt an der zuletzt erfolgten Dampfreinigung“, sagt die Medizinerin. In anderen Schulen hat sie die Erfahrung gemacht, dass Bakterien in vielen Jahren Fugen hoffnungslos zerfressen und das Sanitär dauerhaften Schaden nimmt. Jedes Kind merkt es am Geruch: „Den kriegen Sie bei altem Sanitär nie mehr weg.“

    Somit ist der amtliche Befund der Stadt aus dem Jahr 2011, dass die Essener Schulklos zwar alt, aber durchaus technisch in Ordnung sind, weiter kritisch zu bewerten – vor allem unter Hygiene-Gesichtspunkten. Ein Essener Schulklo wird im Schnitt 35 Jahre alt.