Essen. Weil nur 25 Millionen Euro jährlich für Schulen zur Verfügung stehen, kann die Bauverwaltung nur die allernötigsten und gesetzlich vorgeschriebenen Arbeiten durchführen. Dazu zählen Brandschutz-Maßnahmen. So werden viele nötige Arbeiten aufgeschoben. In den Ferien Bauprojekte an 30 Schulen.

Das letzte Schuljahr war, gesamtstädtisch gesehen, arm an echten Überraschungen, doch es gab eine Nachricht, die aufhorchen ließ: Die Stadt will erstmals seit Jahrzehnten eine weiterführende Schule komplett neu bauen. Der Rat beschloss im April, dass die Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck abgerissen und neu errichtet werden soll. Wann, ist noch offen. Man geht von 60 Millionen Euro Kosten aus. Berechnungen ergaben: Ein Neubau wird billiger als eine Sanierung.

Trotzdem gibt die Stadt weiter Geld aus für Renovierungen an dem Schulgebäude, das ab 1975 errichtet wurde. Doch nicht die Fassade wird erneuert, obwohl bei Wind und Kälte Klassenräume, die in Richtung Osten liegen, nicht benutzt werden können. Denn das Schulgebäude ist undicht. Nicht die Decke wird erneuert, obwohl es erkennbar Probleme gab mit Feuchte, die durchdrang.

"Nach der Gesetzeslage Prioritäten setzen"

Nicht diese Dinge werden behoben. Sondern es wird investiert in: Brandschutz. „Erweiterung der Brandmeldeanlage“ heißt der Posten, den die Stadt zu dieser Schule auflistet. Veröffentlicht worden ist jetzt eine Übersicht aktueller Sanierungsmaßnahmen, die während der Ferien und darüber hinaus ausgeführt werden.

Am Gymnasium Nord-Ost wird eine Fluchttreppe eingebaut, am Grashof-Gymnasium (Bredeney) bekommt die Aula eine neue Beleuchtung. Die Gesamtschule in Borbeck erhält eine neue Brandmelde-Anlage, und „Erneuerung“ oder „Ertüchtigung des Brandschutzes“ liest man oft in dieser Liste: Viktoria-Gymnasium, Heuss-Gymnasium, Gesamtschule Bockmühle, Nixdorf-Berufskolleg.

„Zum Brandschutz sind wir gesetzlich verpflichtet, die Arbeiten gelten als Mindestanforderung“, erklärt Karl-Heinz Schnare von der städtischen Immobilienwirtschaft. „Wir wissen, dass viele andere Maßnahmen nötig sind – Heizungen, Decken oder Fenster“, meint Schnare. „Doch wir müssen nach der Gesetzeslage Prioritäten setzen.“ Auch bei einer Schule wie Gustav Heinemann, die irgendwann abgerissen wird: „So lange Unterricht stattfindet, stehen wir in der Pflicht.“

Fünfer-Jahrgang muss ausgelagert werden

Insgesamt 25 Millionen Euro hat die Stadt derzeit für ihre 590 Schulgebäude pro Jahr zur Verfügung, das reicht nur fürs Allernötigste. Um alles langfristig gut in Schuss zu setzen, nach neuesten energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten, bräuchte man eigentlich 52 Millionen Euro jährlich, und das 40 Jahre lang.

Groß ist die Not auch an der Gesamtschule Bockmühle (Altendorf). Dort wird so umfassend saniert, dass die nächsten beiden Jahre der jeweilige Fünfer-Jahrgang ausgelagert wird in die ehemalige Adelkamp-Hauptschule. „Die Arbeiten an der Bockmühle“, sagt Schnare, „werden sich sicher ins Jahr 2015 ziehen.“

Die Grundschule Überruhr bekommt übrigens neue Toiletten. Immerhin.