Essen. Rainer und Nicola Adrian übernahmen vor 25 Jahren den Imbiss am Haus Scheppen, der einer der wichtigsten Motorrad-Treffpunkte der Region ist. Die Diskussionen um eine Sperrung der Straßen rund um den beliebten Biker-Treff sind mittlerweile Vergangenheit. Adrians öffnen täglich ab 7 Uhr.
Wenn man einen Biergarten betreibt, der großteils von Motorrad- und Fahrradfahrern lebt, dann könnte man eigentlich auch von einem alkoholfreien Biergarten sprechen. „Die allermeisten verkauften Biere“, sagt Betreiber Rainer Adrian, „sind bei uns alkoholfrei.“
Am heutigen Freitag feiert er mit seiner Frau Nicola das 25-jährige Dienstjubiläum. So lange betreiben sie den „Biker-Treff“ am Haus Scheppen; es ist die rechte der beiden Betriebe, wenn man von der Straße Pörtingsiepen aus das Gelände betritt. Der Gastronom, der in diesem Jahr 70 wird, ist bis vor fünf Jahren selbst Motorrad gefahren, zuletzt eine Kawasaki 1100 C4. Vor 25 Jahren saß er bei einem Kaffee genau an dieser Stelle, am Haus Scheppen, als er mitbekam, dass der damalige Betreiber einen Nachfolger suchte. Der gelernte Maurer, der einen Putz- und Trockenbaubetrieb hatte, fackelte nicht lange; schnell wurde man sich handelseinig. Im Herbst ‘89 ging’s los: „Ich kannte den Betrieb ja“, sagt Adrian, „ich wusste, dass man hier ein gutes Einkommen haben kann.“
Ruhe ab 22 Uhr
Doch es folgten turbulente Jahre; Anwohner forderten die Sperrung der Straße Pörtingsiepen für Motorradfahrer, es gab Szenen vor Gericht und immer wieder Schlagzeilen, auch wegen anderer Angelegenheiten, es gab Pläne des Karstadt-Konzerns, die Ruine des Haus Scheppens neu zu beleben mit einem firmeninternen Schulungs-Center: „Dann wäre für uns hier kein Platz mehr gewesen.“
Rund um Haus Scheppen
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Am Ende wurde beschlossen, dass ab 22 Uhr Ruhe sein muss, das ist seit Jahren jetzt so festgelegt, und das bringt den Adrians einen halbwegs geregelten Feierabend. Im Rahmen der Möglichkeiten.
Denn sieben Mitarbeiter und zwei Schichten sind nötig, um den Laden zu schmeißen; los geht’s morgens um sieben, „dann kommen die ersten Rentner und frühstücken hier.“ Im Sommer trinkt der letzte Gast gut und gerne erst nach 23 Uhr aus; „bis Sie alles geputzt und neu vorbereitet haben für den nächsten Tag“, erklärt Adrian, „ist es dann Mitternacht.“ 365 Tage im Jahr. „Wir haben nie geschlossen. Auch an Heiligabend haben wir bis zum Mittag geöffnet.“ Das alles, sagen die Adrians, sei ein „Kraftakt“. Urlaub? „Sechs Tage Oberstdorf in diesem Jahr, mehr ist nicht drin.“
Dafür ist der „Biker-Treff“ bekannt in ganz NRW, die Currywurst gilt als Delikatesse, das Soßenrezept ist streng gehütetes Firmengeheimnis, aber eins muss er jetzt doch erklären: Warum steht da „Fiege“ auf den Sonnenschirmen, das Bier aus Bochum? „Weil die Flaschen mit Schnappverschluss sehr beliebt sind, wegen der Bienen im Sommer“, sagt Adrian. „Aber Stauder verkaufen wir auch.“
Heute gibt’s übrigens Freibier. Ab 18 Uhr – auch mit Alkohol.
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