Essen. Der Regionalverband Ruhr des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) will Sterbenden letzte Wünsche erfüllen. Freiwillige fahren die Patienten mit dem „Wünschewagen“ dorthin, wo sie alleine nicht mehr hinkommen. Zum Beispiel an die Nordsee oder zur Kommunion der Enkelin.

Wenn Menschen kurz vor dem Tod stehen, haben sie oft noch einen letzten Wunsch. Meist ist der ganz simpel: noch einmal an die Nordsee fahren oder die Kommunion der Enkelin besuchen. Doch häufig scheitern diese Wünsche an der mangelnden Transportfähigkeit der Todkranken. Der Regionalverband Ruhr des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) will diesen Menschen jetzt helfen.

Inspiriert von einer Idee aus den Niederlanden wird es ab dem 26. September den „Wünschewagen“ in Essen geben. Der „Wünschewagen“ ist ein speziell konstruierter Krankenwagen, mit dem die Patienten zu ihrem Sehnsuchtsort gebracht werden können. Ausgestattet ist das Fahrzeug mit einer spezieller Liege und allem Notwendigen für die medizinische Versorgung.

Helfer fuhren Jungen zum Sommerfest

Aktuell läuft noch die Testphase des Projektes. „Wir konnten aber bereits einige Wünsche erfüllen“, sagt Isabella Wewer, die sich beim ASB um das Freiwilligenmanagement kümmert. So habe man beispielsweise einem an einer Stoffwechselkrankheit leidenden Jungen den Besuch des Sommerfestes der Palliativverbände ermöglicht.

Natürlich lässt sich mit dem Wünschewagen nicht jede Bitte erfüllen. Bei einem mehrtägigen Aufenthalt in der Türkei stoßen die ASB-Mitarbeiter etwa an ihre Grenzen, auch weil auf der Strecke die medizinische Versorgung nicht gewährleistet ist. Innerhalb von Deutschland ist aber fast jede Reise möglich.

Momente, die "man nie vergisst"

Getragen wird das Projekt ausschließlich von Freiwilligen. Selbst hauptamtliche Mitarbeiter werden für das Wunschmobil ehrenamtlich arbeiten. Die Resonanz der Ehrenamtlichen auf die „Wunschfahrten“ sei großartig, wie Wewer berichtet. „Sie gehen mit sehr viel Demut und Ehrfurcht an die Aufgabe heran. Im Nachhinein sind sie häufig dankbar dafür, diese Fahrten machen zu dürfen“, erzählt sie. „Wenn der Sterbende dann lächelt, ist das ein Moment, den man nie vergisst“.

Wie viele Fahrten man in Zukunft anbieten kann, ist noch unklar. In den Niederlanden gibt es aktuell fünf Wünschewagen, die im vergangenen Jahr 1029 Einsätze hatten. Finanziert wird das Projekt durch Spenden. Zum Start hat sich unter anderem RWE mit 1000 Euro beteiligt. Um einen Wunsch zu realisieren, werden die Kranken von zwei Mitarbeitern begleitet. Die Freiwilligen müssen dafür einen Krankenwagen fahren dürfen und die medizinische Technik an Bord bedienen können. Um das Programm möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, sucht der ASB aktuell noch Freiwillige, die sich beteiligen möchten und die entsprechende Qualifikationen mitbringen. „Umso mehr Menschen kann man eine letzte Freude machen“, sagt Wewer.