Essen. . Berge aus Möbeln, Fernsehern und Matratzen türmen sich regelmäßig tagelang in den Stadtteilen. Für Bürger bedeutet das Dreck, für die EBE ständig Extra-Touren. Bürger können der Stadt solche Müllhaufen melden, allein die Verursacher zu finden, gelingt nur selten. Wenn doch, droht ein Verwarngeld.

Victor Kasianov ist wütend, weil vor seinem Haus auf dem Bürgersteig bereits mehrfach Sperrmüll gelandet ist, der dann tagelang dort liegen bleibe, klagt der Altendorfer. „Ich bin müde von der ständigen Sauerei in der Nähe von meinem Haus“, beschreibt er seine Anstrengung, das Ordnungsamt zu erreichen. Er fragt sich, ob dieses Problem mit dem Müllberg nicht in den Griff zu bekommen sei.

Bei letzten Mal habe der Sperrmüll getürmt zum riesigen Haufen mindestens drei Tage lang auf der Straße gelagert. Bilder zeugen von dem Unrat, um den die Anwohner sich ihren Weg bahnen mussten, als Unmengen alter Möbel, Elektroschrott und weitere Gegenstände auf dem Bürgersteig lagen. Diese Situation wiederhole sich regelmäßig, die Haufen bleiben bis zu drei Wochen vor den Häusern liegen.

Extra-Touren für illegalen Sperrmüll

„Solche Brennpunkte gibt es immer wieder“, sagt Rolf Friesewinkel, der bei den Entsorgungsbetrieben Essen die Abteilung Abfallwirtschaft und Straßenreinigung leitet. Eine Ursache dafür seien Umzüge und Bürger, die nicht auf den Sperrmülltermin warten wollen, weil der möglicherweise erst zwei Wochen nach dem Umzug ansteht. Dabei gibt es auch da eine Lösung, sagt er: Sperrmüllexpress, der allerdings kostet rund 60 Euro. Stattdessen landet dann der Sperrmüll unangemeldet auf der Straße. Dieser illegale Sperrmüll beschäftigt die Ebe täglich, denn sie müssen Extra-Touren fahren. Dann könne der Müll allerdings durchaus ein paar Tage liegenbleiben, da sie die Strecken logistisch planen müssten.

Was in den Sperrmüll gehört – und was nicht

In den Sperrmüll gehören: Möbel wie Schränke, Stühle, Tische, Polstermöbel, Liegen, Bettgestelle, Matratzen, Lampen, Kinderwagen, Fahrräder, sperrige Sportartikel, Teppiche, Laminat, PVC, Elektrogroßgeräte (Öfen, Herde, Geschirrspüler, Kühl- und Gefriergeräte), Fernseher, Waschmaschinen, Trockner, Ölradiatoren

Kein Sperrmüll sind: Steine, Erde, Bauschutt, Betonbrocken, Waschbecken, Dachziegel, WC-Becken, Glas, Bauhölzer, Fenster, Türen, Parkett, Wand- und Deckenpaneele, Styroporplatten, Rolladen, Grünabfälle, Baumabschnitte, Wurzeln, Hausmüll, Tapetenreste

Abholtermin: 854-1111 (Mo- Fr, 7 bis 17 Uhr) oder per Mail: sperrmuell@ebe-essen.de

Bei Sperrmüllterminen gilt grundsätzlich: „Erst zum Abholtermin stellen Sie den Sperrmüll bitte bis 7 Uhr am Straßenrand bereit. Bitte achten Sie darauf, dass Fußgänger oder Straßenverkehr nicht gefährdet oder mehr als unvermeidlich behindert werden.“

Wer dennoch durch Sperrmüll behindert wird oder wilde Müllkippen melden will, der könne sich an die Stadt wenden, sagt Stadt-Sprecher Stefan Schulze. Dem Verursacher drohen Verwarn- oder Bußgeld. Das Ordnungsamt ermittelt dann den Eigentümer – oder auch nicht. Denn in der Praxis sei die Aufklärungsquote nicht sehr hoch. Statt Müll zu melden, gibt es aber eine andere Möglichkeit für Bürger, auf die die Stadt auf ihrer Internet-Seite hinweist: „Sie können uns auch unterstützen, indem Sie kleine Müllmengen selbst in den nächsten Papierkorb werfen.“