Essen. Einen Kleinwagen voll Müll fuhr ein Bürger zur Annahmestelle und staunte über Kosten: Nicht wegen der Höhe der Rechnung, sondern weil im Internet gestanden haben soll, die Abgabe sei kostemlos. EBE kennt diese Fälle und weist auf Gebühren für bestimmte Abfälle hin
Markus Kleine-Beck fuhr zum Recyclinghof an der Lierfeldstraße in Essen, um einen Kofferraum voll Hausmüll loszuwerden. Etwa drei Körbe sollen es gewesen sein, berichtet er und zählt auf: alte Gläser, ein alten Fernseher und etwas an Kleinkram sei es gewesen. „Also keinerlei kostenpflichtiger Müll aus meinem Privathaushalt“, glaubte zumindest der Bürger. Und täuschte sich.
„Denn ich erhielt für diesen Müll und Schrott, der auf der Website der Entsorgungsbetriebe nach wie vor unter kostenlose Annahme geführt wird, eine Rechnung von 7,50 Euro“, sagt Markus Kleine-Beck. Er sei erstaunt über diese Gebühr und zwar nicht wegen der Summe, sondern weil er sich frage, ob etwa der Kofferraum eines Twingo nicht mehr unter die haushaltsübliche Menge falle? In seinem Bekanntenkreis hätte sich mancher bereits gewundert, dass er bei einfachen Lieferungen von Haushaltsmüll und -schrott mit dem Familienauto eine Gebühr gezahlt habe, hat Kleine-Beck inzwischen erfahren.
Irritationen kämen immer wieder mal vor
Solche Irritationen kämen immer wieder mal vor, sagt Bettina Hellenkamp, Sprecherin der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE). Es käme eben darauf an, was der Bürger zu entsorgen habe. Tatsächlich sei die Gebühr von 7,50 Euro die übliche Pauschale für einen Kofferraum oder einen Kleinwagen voll mit Abfällen wie zum Beispiel Tapeten oder Laminat, also mit Müll, der etwa bei einer Renovierung anfällt. Wer hingegen nicht auf die Sperrmüllabfuhr vor seiner Haustür warten will, der könne einen alten Schrank oder ausrangierte Stühle kostenlos beim Recyclinghof abgeben. „Es sind Gegenstände, die für die bezahlte graue Tonne zu groß sind.“
Kostenlos sind auch Elektrogeräte wie der Fernseher, sagt sie und verweist darauf, dass die EBE alle kostenlosen und kostenpflichtigen Abfälle im Internet aufgelistet hat (ebe-essen.de/privatkunden/recyclinghoefe). Demnach werden unter anderem Schrott, Medikamente, Papier, Flaschen, Batterien, Grünabfälle bis einen Kubikmeter, Kühlschränke mit Kühlsystem, Ölradiatoren, Kork, Energiesparlampen, Wand- und Deckenfarben, allerdings maximal fünf Eimer, kostenlos angenommen.
Bauschutt und Bahnschwellen sind kostenpflichtig
Kostenpflichtig ist zum Beispiel die Abgabe von Bauschutt, Bahnschwellen, Abfällen aus dem Haushalt wie Renovierungsabfällen, Gewerbeabfällen, Wurzelhölzern, Kühlschränken ohne Kühlsystem, Kühltruhen oder Altöl.
„Bürger neigen aber manchmal dazu, davon auszugehen, dass alles kostenlos sei, was sie zum Recyclinghof bringen“, sagt Bettina Hellenkamp, die gesteht, dass die EBE mal eine falsche Auskunft im Internet veröffentlicht hatte. Das aber hätten sie sogleich korrigiert.