Die Anzahl illegaler Müllkippen im gesamten Stadtgebiet nimmt stetig zu, dabei werden vor allem Kühlschränke und Autoreifen immer öfter wild entsorgt. Im Jahr 2013 musste das Team der EBE mehr als 11.300 ausrücken, um wilde Deponien zu beseitigen.
Bauschutt, alte Autoreifen, gänzlich ausgenommene Kühlschränke oder Sperrmüll landen immer öfter auf wilden Müllkippen. Das geht aus der Zahl der Einsätze hervor, zu denen die für die Entsorgung von wildem Müll zuständigen Teams der Entsorgungsbetriebe Essen gerufen worden sind. So mussten die Aufräumkräfte der EBE im Jahr 2013 rund 11.300 Mal ausrücken – das entspricht einer Zunahme von etwa 1000 im Vergleich zu 2011. Aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor.
Drei Teams mit je zwei Leuten kümmern sich bei der EBE ausschließlich um die Beseitigung von wilden Müllkippen. Bei mehr als 900 Aufträgen im Monat sind sie im Dauereinsatz. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur die Zahl der Einsätze erhöht, auch deren Art hat sich verändert. Laut EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp findet der Aufräumtrupp zunehmend alte Autoreifen und Kühlschränke, bei denen Kupferkabel und Kompressoren entfernt worden sind. Aufgrund der hohen Preise Altmetalle können diese Teile gewinnbringend verkauft werden. Das unsachgemäße Entfernen der Kompressoren ist illegal, weil dabei klimaschädliche Fluorchlorkohlenwasserstoffe unkontrolliert in die Atmosphäre entweichen.
„Ausgenommene Kühlschränke werden häufiger in Gruppen von zehn bis zwanzig gefunden“, sagt Hellenkamp. „Die kommen dann ziemlich sicher nicht vom Privatbürger, damit wird Geld verdient.“ Anders liegen die Motive wohl bei den Autoreifen. „Wer das macht, will Geld sparen“, so die EBE-Sprecherin. Denn die Entsorgung von Autoreifen auf den Recyclinghöfen der Stadt ist kostenpflichtig – der Preis richtet sich nach Größe und Anzahl. „Allerdings sprechen wir hier von Gebühren, die pro Reifen einige Euro betragen“, betont Hellenkamp. Kühlschränke fallen hingegen unter den kostenlosen Sperrmüll – sofern sie nicht vorher auseinandergenommen wurden.
Ausdruck von Gleichgültigkeit
Längst nicht immer entstehen wilde Müllkippen, weil jemand mit der illegalen Ausschlachtung von Kühlschränken Geld verdienen will oder bei der Entsorgung von verunreinigtem Bauschutt, Altöl oder Autoreifen dasselbe sparen möchte. Ganz häufig werden ausrangierte Gegenstände wild entsorgt, obwohl sie der Sperrmüll abholt oder sie kostenlos beim Recyclinghof abgegeben werden könnten. Darunter fallen zum Beispiel Fernseher oder Computer. „Das wird vermutlich aus Bequemlichkeit gemacht“, sagt Hellenkamp. „Ist aber auch Ausdruck einer gewissen Gleichgültigkeit dem Stadtbild gegenüber.“
Wilde Mülldeponien entstehen im gesamten Stadtgebiet. Schwerpunkte sind die Standorte für Papier- und Altglascontainer und einsame Straßen mit wenig Wohnbebauung, oft gelegen in Gewerbegebieten. So gilt das Econova-Gelände in Bergeborbeck schon länger als Ablagefläche für Müll, als Beispiel nennt die EBE zudem die Ripshorsterstraße in Dellwig. Zuständig ist der Entsorger allerdings nur für städtische Grundstücke. Sollte Müll illegal auf Privatgrundstücke gekippt werden, muss der Eigentümer die Beseitigung bezahlen.
Die Verursacher verfolgt das Ordnungsamt – meist ohne Erfolg. „Es ist in der Regel nur schwer erkennbar, von wem der Abfall stammt“, sagt Stadtsprecher Martin Rätzke. Nur in Einzelfällen könnten Täter ermittelt werden, etwa wenn auf einem Karton ein Absender steht. Wer erwischt wird, zahlt Bußgelder zwischen 100 und 800 Euro. Laut Rätzke ist in diesem Jahr jedoch noch niemand ins Netz gegangen.