Essen. Beim Blick aufs Hustensaft-Fläschchen fällt auf: Es ist immer braun. Warum eigentlich, fragt „Sendung mit der Maus“-Moderator Johannes Büchs beim Dreh in Essen-Steele. Und hofft, dass die Glasspezialisten von Gerresheimer eine Antwort kennen.

Sie ist orange, hat dicke Kulleraugen und ist sonst nicht ohne ihren blauen Elefanten unterwegs. Auf dem Gelände des Glasherstellers Gerresheimer in Essen wird sie beim Dreh für die „Sendung mit der Maus“ allerdings nur in Form eines Schlüsselanhängers zu sehen sein. Den ganzen Tag schon filmt ein WDR-Team auf der Anlage, ist einer Frage auf der Spur, die typisch ist für die erfolgreichste Kindersendung im TV.

„Warum ist die Hustensaftflasche eigentlich braun?“ fragt Johannes Büchs, Moderator dieser Sachgeschichte, stellvertretend für alle jungen – und alten – Zuschauer, die im Bett schonmal mit kratzendem Hals auf ihre Medizin geblickt haben und darüber grübelten, warum das Behältnis eigentlich aus dunklem Glas besteht. Beantworten kann das Volker Knoth. Der ist studierter Ingenieur und Glasspezialist bei Gerresheimer.

Verrostetes Eisenpulver für braune Farbe

Auf dem Weg durch die Produktionsschritte einer Hustensaftflasche wird es laut, staubig und vor allem heiß: „So ist das bei der Glasproduktion“, wird Knoth später erzählen. Und so kommt das ganze Team des WDR ganz schön ins Schwitzen. 28 verschiedene Motive stehen an diesem Tag im Drehplan. Rund neun Stunden wird die Filmcrew drehen für den am Ende etwa acht Minuten langen Bericht.

Katja Engelhardt überwacht das Ganze. Sie ist die Regisseurin und Autorin des Beitrags. Schon lange bevor in Steele die erste Aufnahme gemacht wurde, hat sie zum Thema recherchiert, mit Ärzten und Experten gesprochen. So weiß sie bereits, dass die braunen Hustensaftflaschen aus den Zutaten Sand, Kalk, Soda, Natriumsulfat und Eisenoxyd bestehen. Letztere, man könnte sie auch verrostetes Eisenpulver nennen, machen das Glas schließlich braun. Nach dem Kameraschwenk in die Mischanlage wissen das auch die Kinder.

Moderieren bei 64 Grad

Auch bei einer Jugendsendung muss alles seine Richtigkeit haben. Und was Engelhardt sagt, das ist Gesetz: Selbst wenn eine Einstellung schon das vierte Mal gedreht wurde oder der Moderator langsam einen steifen Nacken vom lauter In-die-Sonne-gucken hat.

Doch Johannes Büchs stört das nicht. Der 35-Jährige ist seit fünf Jahren Moderator in verschiedenen Kindersendungen. Bei der Maus versteht er sich als Protagonist, der durch die Sendung führt, aber auch als denjenigen, der die gestellte Frage am eigenen Leib beantwortet bekommt: Und der jetzt bei 64 Grad Lufttemperatur im Schmelzraum steht, wo die noch glühenden Flaschen im Sekundentakt aus der Anlage plumpsen. Wenig später zeigen sie sich schon in ihrem dunklen Kleid.

Warum sie nun eigentlich braun sind, wird die Sendung beantworten. In einem halben Jahr, zur besten Hustenzeit. Und so viel sei verraten: Die dunkle Farbe hat was mit Sonnenmilch und -brille zu tun.