Essen. .
19 Prozent der Essener unter 65 Jahren sind monatlich auf Hartz IV angewiesen. Das teilte das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg mit. Essen liegt damit sowohl deutlich über dem landes- als auch dem bundesweiten Schnitt.
Dort liegen die Quoten nur bei jeweils 11,6 beziehungsweise 9,6 Prozent. In Nordrhein-Westfalen ist der Prozentsatz nur in Gelsenkirchen noch höher, dort liegt er bei 22 Prozent. In der „Top 10“ finden sich auch noch Duisburg, Herne, Oberhausen und Hagen.
Hartz-IV-Quote steigt trotz guter Wirtschaftslage
Professor Gerhard Bäcker vom IAQ zeigt sich wenig überrascht über die Zahlen. Gerade in Städten im Strukturwandel gebe es viele Menschen, die langzeitarbeitslos sind oder ihr geringes Gehalt aufstocken müssen: „Dass die Menschen in Ruhrgebietsstädten besonders stark von Hartz IV abhängig sind, kann deswegen kaum überraschen.“ Tatsächlich ist die Hartz-IV-Quote im Vergleich zum letzten Jahr fast überall im Land angestiegen, im Durchschnitt um 2,65 Prozentpunkte. Und dass trotz der guten Wirtschaftslage. Die Zahlen stammen von der Bundesagentur für Arbeit. Sie umfassen aber nicht nur Arbeitslose. Auch Menschen, die beispielsweise wegen der häuslichen Pflege von Angehörigen nicht arbeiten können, haben einen Anspruch auf staatliche Unterstützung.
Die Unterschiede beim Anteil der Hart-IV-Empfänger an der Bevölkerung sind nicht nur zwischen den Bundesländern teilweise deutlich. Auch in NRW gibt es sie zwischen den verschiedenen Kreisen und Städten. Besonders auffällig ist, dass ländliche Kreise in der Regel niedrige Quoten haben, während fast alle Großstädte über dem Landesdurschnitt liegen. Die niedrigste Quote findet sich zum Beispiel im Kreis Coesfeld, wo lediglich 4,8 Prozent der Bevölkerung auf Hartz IV angewiesen sind. Grund für diese Spreizung ist laut Bäcker, dass soziale Probleme sich häufig in Städten konzentrieren. „Hier gibt es mehr Alleinerziehende und Ein-Personen-Haushalte“, so Bäcker.