Essen. . Die Automodelle werden immer breiter, die Parkplätze in Tiefgaragen und Parkhäusern meist jedoch nicht: Die ersten Parkhaus-Betreiber reagieren nun darauf, dass die Stellplätze zu schmal für Autos mit „Übergröße“ sind und bauen um. Doch nicht überall ist ein solcher Umbau möglich.

Nicht nur beim Blick durch die Frontscheibe ist es nicht zu übersehen: Auf den Straßen sind immer mehr Fahrzeuge mit Überbreite unterwegs, allen voran SUVs, Geländewagen für Fahrer mit Statusbewusstsein. Zu dumm nur: Parkplätze sind häufig zu schmal für Papas Liebling. Besonders in engen Parkhäusern und Tiefgaragen, und davon hat Essen alleine 24 in der Innenstadt mit knapp 12 500 Parkplätzen, ist das ein Problem. Die ersten Betreiber reagieren bereits.

So etwa die Essener Werbegemeinschaft, Betreiber der Parkhäuser Akazienallee und Centralgarage unter dem Kennedy-Platz. Dort folgt Geschäftsführer Volker Kraft dem Leitsatz: Weniger ist mehr. Bei einem Drittel des oberen Parkdecks sind bereits extrabreite Stellplätze eingerichtet. Der Rest der Ebene soll folgen: 2,60 Meter werden sie dann in der Breite messen und reichlich Platz zum Ein- und Ausstieg bieten. 15 bis 20 Parkplätze gehen so bei der bisher 530 Fahrzeuge fassenden Tiefgarage allerdings verloren. Und mit ihnen ein nicht zu verachtender Teil an Einnahmen. Doch das nimmt Kraft in Kauf: „Wir testen das jetzt erst einmal. Wenn es angenommen wird, überlegen wir, das auf das ganze Parkhaus auszuweiten.“ Teurer wird das Parken übrigens nicht.

„Wer Kunden binden will, muss renovieren“

Der Verband der Sachverständigen in Deutschland kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass lediglich 30 Prozent aller neu eingeführten Pkw-Modelle bei der in der Sonderbauverordnung NRW geregelten Mindestbreite problemlos eingeparkt werden können. Mindestgrößen für Parkplätze müssten daher um wenigstens 30 Zentimeter erweitert werden.

Mitunter ist dies aber gar kein leichtes Unterfangen, wie ein Blick in das gerade renovierte Parkhaus im Gildehof-Center zeigt. Stützpfeiler etwa stehen einer beliebigen Veränderung der Markierungen buchstäblich im Weg. Doch selbst wenn diese nicht wären, hätte Verwalter Reinhard Kowert ein Problem: „Wenn wir Parkplätze reduzieren, müssen wir diese bei der Stadt auslösen.“ Denn das Parkhaus muss Auflagen aus dem Bebauungsplan erfüllen, die dort vermerkten 639 Stellplätze beibehalten. „Wir versuchen daher anders für mehr Komfort zu sorgen: Etwa durch eine bessere Beleuchtung.“

Auch der ADAC kennt das Platzproblem, sieht eine Mitschuld aber auch bei den Autofahrern. Peter Meintz, Sprecher des ADAC Westfalen: „Viele interessieren sich beim Autokauf überhaupt nicht für die Maße des Wagens. Das kann später zum Problem werden.“ Dennoch seien die Parkhausbetreiber in der Situation, auf die geänderten Kundenwünsche zu reagieren. So findet Meintz etwa lobende Worte für das Parkhaus im Einkaufszentrum Limbecker Platz. „Es gibt ausreichend Platz und viel Licht.“ Der Experte prophezeit, dass sich bald auch in den anderen Parkhäusern etwas tun wird: „Immerhin stehen sie untereinander im Wettbewerb. Wer Kunden an sich binden will, muss renovieren.“