Essen. . Das Essener Tierheim kann seit Wochen keine Katzen aufnehmen, weil es überlaufen ist. Daher fordern Tierschützer erneut eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen in Essen. Diese gibt es in 100 Städten in NRW. Doch die Essener Politik entschied sich, auf eine landesweite Regelung zu warten.

Aufnahmestopp für Katzen heißt es seit Wochen im Tierheim. 120 Katzen sind an der Grillostraße, 54 weitere in Pflegestellen untergebracht. Nichts Neues für die Tierschützer, denn diese Katzenflut erleben sie immer im Frühjahr und im Sommer. Gleiches gilt für viele Nachbarstädte. „Wir hätten in einer Woche 150 Katzen aufnehmen können, als diese die Aufnahme einstellten“, sagt Tierheimleiterin Bärbel Thomassen. Nun müssen sie erst Katzen vermitteln – ausschließlich kastriert, um weiteren Nachwuchs zu vermeiden.

Und sie hoffen weiter auf eine generelle Kastrationspflicht aller Katzen mit Freilauf. „In NRW gibt es diese Pflicht bereits in 100 Städten“, sagt Thomassen. In Essen hingegen werde das Thema seit 2011 verschleppt, klagt Elke Esser, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Es gab durchaus Anträge wie von SPD und Grünen. „Allein in Essen hat niemand den Mut den Schritt zu gehen“, sagt sie. Dabei wäre dazu lediglich eine kleine Veränderung in der Satzung nötig, weiß sie aus anderen Städten.

Essener Politiker wollen auf landesweite Regelung warten

In Essen indes einigte sich die Politik wegen fehlender Gefahr für ihre Bürger darauf, eine landesweite Regelung abzuwarten. An dieser Entscheidung halten sie fest, sagt Stadtsprecherin Nicole Mause: „Es ist nicht Sache einzelner Kommunen, die Katzen machen ja nicht an den Stadtgrenzen Halt.“ Das Land konterte bereits vor drei Jahren, sie könnten diese Pflicht den Kommunen gar nicht auferlegen.

Das Umweltministerium erklärte: Möglich sei das nur zur Abwehr von Gefahren für öffentliche Sicherheit oder Ordnung. Dafür müsse aber die Situation einzelner Städte betrachtet werden. Ein Kastrations-Pflicht könne jedoch durchaus im bundesweiten Tierschutz-Gesetz verankert werden, weist Düsseldorf auf die Gesetzgeber in Berlin. In Essen aber, betont Esser, „bohren wir weiter“.