Essen, Polizei, Einbruch, dunkle Jahreszeit, Einbruchszahlen, kriminell, Behörde, NRW, Köln, Innenminister. Essen. Im ersten Halbjahr sind die Fallzahlen zurückgegangen und die Behörde hat die Rote Laterne der landesweit schlechteste Aufklärungs-Quote an Köln weitergereicht.

Das las sich schon einigermaßen kriminell – nicht nur aus Sicht einer Behörde: Mit einem Negativrekord bei den Einbruchszahlen und der mit nur acht Prozent landesweit schlechtesten Aufklärungsquote in ganz Nordrhein-Westfalen sorgte die Essener Polizei vor fünf Monaten für Negativ-Schlagzeilen. Nur jeder zwölfte Einbruch des vergangenen Jahres wurde geklärt, lautete eine davon. Das wollte und konnte die Behörde an der Büscherstraße nicht auf sich sitzen lassen.

Um die Rote Laterne unter den NRW-Präsidien wieder los zu werden, stellte sich die Polizei neu auf und setzte gegen die Einbrecher auf eine andere Strategie, um schneller und effektiver reagieren zu können. Das zeigt offenbar erste Wirkung, wie ein Blick auf die jetzt vom Innenminister veröffentlichte Halbjahresbilanz „Wohnungseinbruchdiebstahl“ zeigt: Während die Zahl der registrierten Delikte um 88 auf 1557 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückging, stieg die Aufklärungsquote auf über 13 Prozent und liegt damit nur noch knapp unter dem Landesdurchschnitt.

„Ich bin überzeugt, es wird sich entwickeln“

Das ist zwar kein Grund für Freudentänze und für Bodo Buschhausen, Erster Kriminalhauptkommissar beim zuständigen Kommissariat 32, auch „noch keine zuverlässige Trendwende“, aber schon ein hinreichender Grund für die Annahme, beim Kampf gegen die Einbruchskriminalität in der Stadt auf dem richtigen Weg zu sein: „Ich bin überzeugt, es wird sich entwickeln“, sagt Buschhausen.

Mehr Druck auf die Straße gebracht zu haben durch kolorierte Polizei und observative Kräfte in Zivil, als auch das schnelle Reagieren möglichst vieler und schnell verfügbarer Einsatzkräfte – das alles habe die Fallzahlen vor Ort positiv beeinflusst, glaubt Buschhausen.

Analysestelle wertet tagesaktuell Daten aus

Hinzu komme ein reger Austausch von Informationen, der keine Direktionsgrenzen mehr kennt, aber am Ende der Aufklärungsquote nutzt. Eine Analysestelle wertet tagesaktuell alle relevanten Erkenntnisse zum Thema Einbruch aus: In welcher Wohnlage der Tatort liegt, welche Werkzeuge die Kriminellen benutzt haben, ob sie bohrten oder brachen. Zusammen mit möglichen DNA-Abgleichen und Fingerabdrücken lässt das wertvolle Rückschlüsse auf die jeweilige Tätergruppe zu.

Schnell wissen die Beamten dann zum Beispiel, ob es sich um ortsansässige Einbrecher handelt, von denen in diesem Jahr bereits sieben überführt werden konnten, oder um reisende Ganoven, die manchmal wie die Heuschrecken über ein Quartier herfallen, bevor sie sich in die nächste Stadt aufmachen. Sechs Mitglieder dieser überregional agierenden Banden wurden in diesem Jahr bereits von den Essener Ermittlern gefasst, so Buschhausen.

Planung für die dunkle Jahreszeit hat begonnen

Im Gegensatz zu den mobilen Gruppen schlagen die örtlichen Täter immer wieder in „ihrer“ Stadt zu. Eine Reihe von ihnen aus dem Verkehr gezogen zu haben – „das zeigt Wirkung bei den Fallzahlen“, sagt Buschhausen, der mit seinen Kollegen im Kommissariat bereits für die dunkle Jahreszeit plant: „Dann gehen die Schlagzahlen wieder hoch.“ Mit der frühen Dämmerung, ist der Kriminalexperte überzeugt, machen organisierte Banden wieder vermehrt die Stadt unsicher. Die Polizei bereitet sich darauf vor: Auf einem Treffen mit Vertretern von Nachbarbehörden im September in Essen soll eine möglichst enge Zusammenarbeit vereinbart werden, damit’s endlich einen richtigen Einbruch gibt – den in der Kriminalitätsstatistik.