Essen. Assyrische Christen beteten und protestierten auf dem Burgplatz gegen die Drangsalierung ihrer Religion etwa im Irak.
Dass die Konflikte im Nahen Osten auch ihren Nachhall in Deutschland finden, ist in den vergangenen Wochen gerade in Essen deutlich geworden. Einen friedlichen Protest gegen die Verfolgung von Christen im Irak durch die Terrorgruppe ISIS mit rund 200 Teilnehmern organisierten am Samstag die Gemeinden der syrischen Katholiken und der syrischen Orthodoxen in Essen.
„Im irakischen Mossul sind die Christen organisiert vertrieben worden, unter ihnen auch meine Mutter. Wir wollen auf die dortigen Geschehnisse aufmerksam machen“, erklärt Mitorganisatorin Fadea Fakhri-Iliya. Ausgerüstet waren viele Besucher mit einem T-Shirt mit arabischem „N“. Damit werden die Häuser der Christen im Irak von der ISIS gebrandmarkt.
Protest von unten angestoßen
Gemeinsam beteten die Teilnehmer das „Vater unser", danach gab es eine Schweigeminute. Verschiedene Geistliche der Gemeinden und Gäste durften dann ans Mikro. Da allerdings die meisten Beiträge in arabischer Sprache gehalten wurden, dürfte sich bei dieser Premieren-Veranstaltung die Aufklärung der Deutschen in Grenzen gehalten haben. Der unbarmherzige Platzregen pünktlich zum Veranstaltungsbeginn und nahezu über die gesamten Dauer von eineinviertel Stunden trug ebenfalls nicht zur Verbreitung der Thematik bei.
Dennoch fiel der Schweigeprotest aus dem Rahmen. „Das Besondere daran ist, dass dies nun von unten, von den Gemeinden, angestoßen wird“, erläutert Gastredner Rudi Löffelsend. Viele Jahre war er für die Auslandshilfe der Caritas tätig, Kontakte zu den assyrischen Christen in Essen und Umgebung hat er zahlreiche. Der zweite deutsche Redner des Tages, der Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer (CDU) nahm einen Brief an Angela Merkel und Bundestagspräsidenten Norbert Lammert mit.