Essen. . Die Essener AfD unternimmt einen zweiten Anlauf, um den Ratsherrn Marco Trauten aus der Partei auszuschließen. Der Vorstand des AfD-Stadtverbandes hat nun einen Antrag auf Parteiausschluss gegen Trauten beim Landesschiedsgericht eingereicht.
Bundesweit hat die Alternative für Deutschland (AfD) durch ihre europakritische Haltung von sich Reden gemacht. Der Essener Stadtverband der AfD fällt bislang weniger durch inhaltliche Aussagen auf als durch personelle Querelen. Das neueste Kapitel liest sich laut Pressemitteilung so: „Der Vorstand des Stadtverbandes der Alternative für Deutschland hat einen Antrag auf Parteiausschluss gegen das AfD-Mitglied Trauten beim Landesschiedsgericht eingereicht. „Wir sehen keine Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Herrn Trauten“, so der AfD-Vorstandssprecher Christoph Wilkes.
Es ist der zweite Versuch der AfD, den Ratsherrn und ehemaligen Sprecher des Essener Stadtverbandes los zu werden. Der erste Anlauf lief ins Leere. Der Landesvorstand hatte Trauten seines Amtes enthoben und ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet, nachdem dieser im Wahlkampf verbale Angriffe der Linken zum Anlass nahm, seine Partei als Opfer zu stilisieren und die Anfeindungen mit der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten verglich. Der Landesparteitag erklärte das Ausschlussverfahren jedoch im Juni für beendet, was in den eigenen Reihen durchaus mit Kopfschütteln kommentiert wird.
AfD Essen wirft Trauten parteischädigendes Verhalten
Nun nimmt der Vorstand des Stadtverbandes Anstoß daran, dass Trauten im Stadtrat mit Menno Aden eine Ratsgruppe gebildet hat. Auch Aden war auf AfD-Ticket in den Rat gewählt worden. Einem möglichen Parteiausschlussverfahren kam er durch Austritt zuvor.
Die Ratsgruppe sei ohne Zustimmung des Vorstandes gegründet worden, kritisiert die AfD Essen und wirft Trauten parteischädigendes Verhalten vor. Dieser habe die „innerparteiliche Ordnung“ gestört. Dass das ungeliebte Duo im Rat als „AfD-Gruppe“ firmiert, setzt dem Ganzen aus Sicht des Stadtverbandes die Krone auf.
Im Gespräch mit der Redaktion legte Trauten seine Beweggründe dar: Er habe mit Aden eine Gruppe gegründet, um dessen Ratsmandat „in der AfD zu halten“, nachdem der Übertritt Adens zum Essener Bürgerbündnis in letzter Sekunde geplatzt war. Der Name der Gruppe sei inzwischen geändert worden in „Andere Gruppe“. Vorwürfe des Vorstandes, er habe Mitglieder der AfD im Internet beleidigt, weist Trauten zurück. Einem Parteiausschlussverfahren sehe er gelassen entgegen. Wie gesagt, es wäre ja nicht das erste.