Essen. . Das Schwimmzentrum am Schultenweg in Essen-Steele musste wegen der Sturmschäden vier Wochen lang schließen. Für Badegäste ein harter Schlag, zumal auch das Hallenbad wegen Sanierungsarbeiten dicht ist. Doch jetzt sind die Sturmschäden beseitigt - alle fünf Essener Freibäder haben wieder geöffnet.
„Luft 22,5 - Wasser 24,5“. So steht’s weiß auf schwarz in Kreideschrift auf der kleinen Anzeigetafel am provisorischen Eingang des Oststadtbads in Steele. Es ist kurz nach elf, Badleiter Michael Bach schaut in den noch grauen Himmel und sagt zur Saisoneröffnung Nummer zwei: „Heute Morgen hatten wir schon 200 Frühschwimmer.“
Die erste Saisoneröffnung war dieses Jahr am 20. Mai, doch dann kommt der verheerende Pfingstmontag. Ein denkwürdiger Tag, der als herrlicher Sonnentag mit einem strammen Besucherrekord (4500 Badegäste) beginnt und am Abend in einen wütenden Horror-Orkan mündet. „51 Bäume waren in Mitleidenschaft gezogen, davon mussten dann zwölf gefällt werden – Birken, Eichen und Buchen“, klagt der Schwimmmeister.
Vier Wochen war das Oststadtbad geschlossen
Vier Wochen lang muss das Oststadtbad deshalb sein Freibad schließen: Ein herber Schlag besonders fürs Stammpublikum. Denn seit Juni 2013 ist schon das Hallenbad dicht, weil hier eine aufwändige Totalsanierung läuft.
Und die anderen Freibäder? Nur Steele und Dellwig („Hesse“) bleiben trotz des Sturms weiter geöffnet, alle anderen (Gruga, Kettwig und Oststadt) müssen eine Zwangspause einlegen. „Ein Gutachter hat unser Freibad samt Liegewiese unter die Lupe genommen und den Badebetrieb strengstens untersagt“, betont Bach. Begründung: akute Gefahren für Leib und Leben. Anstatt im blütenweißen Polo-Shirt auf die Schwimmer aufzupassen oder im Maschinenraum die Pumpen zu warten, schlüpft Bachs Schwimmmeisterteam fortan in Stiefel und Overalls. „Wir haben Äste beiseite geschafft und aufgeräumt.“ Erst am Donnerstag habe der Gutachter Entwarnung geben.
Alles Essener Freibäder wieder geöffnet
Die gute Nachricht für alle „Bahnen-Zieher“ und Sonnenanbeter: Alle Freibäder haben wieder geöffnet, vermeldet ein Stadtsprecher. Nur hier und da seien Teilbereiche auf den Liegewiesen noch gesperrt.
An diesem Freitagmittag hält sich der Andrang im Oststadtbad allerdings arg in Grenzen. Nur Jörg Junghans (47), zurzeit erwerbslos, zieht im großen 50-Meter-Becken einsam seine Bahnen, irgendwann gesellt sich ein Großvater mit seiner Enkelin hinzu. Junghans kommt aus Gerschede, da läge Hesse eigentlich näher. „Aber ich mag keine 25-Meter-Bahn“, erwidert er.
Nebenan am Nichtschwimmerbecken haben Iris Borghoff und ihre Schwester Yvonne Trachtenach die Decke aufschlagen, während die Kinder gleich ins Wasser springen. „Wir kommen aus Steele, gehen aber normalerweise einmal pro Woche zum Bahnenschwimmen ins Rüttenscheider Hallenbad“, sagen sie.“ Aber jetzt, da die Kinder Sommerferien haben, bevorzugen sie eindeutig die Freiheit eines Freibads. „Wir sind gerne hier“, sagen sie.
Wegen der Hallenbad-Baustelle hat Schwimmmeister Bach sein Büro jetzt in einem Container, den sie auf den Kassencontainer gesetzt haben. Direkt daneben liegen hinter Flatterband zig Raummeter Holz: die zersägten Stämme der gefällten Bäume. „Sie werden nächste Woche abtransportiert“, sagt Bach. Bleiben dann noch die Äste, die sie an den Pflanzbeeten längs der Begrenzung verteilt haben. Die werden systematisch gehäckselt und als Mulch in den Beeten verteilt. An den Orkan im Oststadtbad erinnern dann nur noch die enormen Baumstümpfe.