Essen-Bedingrade. . Auf dem Steenkamp Hof in Bedingrade wird das vorindustrielle bäuerliche Leben dokumentiert. Für Grundschüler und an Sonntagen auch schon mal für alle anderen interessierten Bürger.

Manchmal muss Ursula Trutzenberg von den Heimatfreunden des Kultur-Historischen Vereins Borbeck dann doch schmunzeln. Wie neulich, als mal wieder eine Schulklasse bei ihr im Steenkamp Hof in Bedingrade zu Besuch war. „Ich habe den Kindern eine Hand mit Getreidebüscheln hingehalten und sie im Spaß gefragt, was das für eine Blume ist?“. Die Antwort: „Das ist doch Gemüse“, sagte ein Schüler. Hannelore Diekmann schmunzelt, als sie die Geschichte erzählt. Und dann lacht sie.

Mit ihren Heimatfreundinnen des Kultur-Historischen Vereins Borbeck sorgt sie dafür, dass die Schulkinder künftig genau wissen, was Blumen, was Gemüse und was Getreide ist. Und, dass man aus Getreide leckeres Brot machen kann. Genau das gibt es immer dann, wenn die Viertklässler aus den Grundschulen zu Besuch in den Steenkamp Hof kommen. Das wurde 1786 an der Stelle gebaut, wo es heute noch steht. Der Hof ist sogar noch einige Jahrzehnte älter. Mitte der 1980er Jahre wäre das historische Gemäuer fast abgerissen worden. Der Kultur-Historische Verein Borbeck setzte sich erfolgreich für den Erhalt ein. Und nutzt den Hof heute, um das vorindustrielle bäuerliche Leben zu dokumentieren. Das sehen beispielsweise die Grundschüler. „Dieses Angebot bieten wir bereits im siebten Jahr an. In den letzten Monaten waren 17 Klassen mit fast 360 Schülern bei uns“, sagt Hannelore Diekmann vom Kultur-Historischen Verein, die sich um die kleinen Gäste kümmert. Die Kindern lernen, dass früher fließendes Wasser und eine Toilette im Haus nicht selbstverständlich waren. Sie erfahren, was der Unterschied zwischen einer Sichel und einer Sense ist. Und, dass historische Türrahmen bereits für mittelgroße Menschen von heute nicht geeignet sind.

Zum dritten Mal Tag des offenen Hoftors

Der Steenkamp Hof in Bedingrade zieht dabei längst nicht nur Kinder an. Am gestrigen Sonntag war zum dritten Mal Tag des offenen Hoftors. „Und da kommen ganz oft Kinder, die mit der Schule hier waren. Sie bringen Eltern und Großeltern mit und erzählen, was sie bei uns gelernt haben“, hat Hannelore Diekmann beobachtet. Seit die Termine in der Zeitung stehen, kommen außerdem Gäste aus dem ganzen Stadtgebiet. Es hat sich rumgesprochen, dass es neben Geschichten auch leckeren Kuchen gibt.