Essen. Ein Essener Spielhallenbetreiber (36) und sein Bruder (34) stehen seit Freitag vor dem Landgericht. Ihnen wird vorgeworfen, zwei Kunden verprügelt, mit einem Messer bedroht, 5000 Euro gefordert und Geldbörse und Autoschlüssel genommen haben. Die Kunden sollen Spielautomaten manipuliert haben.
Überfälle auf Spielhallen sind nicht gerade eine Seltenheit. Es geht aber offenbar auch anders herum: Am 6. Februar dieses Jahres soll der Betreiber einer Spielhalle (36) in Essen-Schönebeck gemeinsam mit seinem Bruder (34) zwei Kunden verprügelt, mit einem Messer bedroht, 5000 Euro gefordert, Geldbörse und Autoschlüssel genommen haben. Angeblich, weil sie Spielautomaten manipuliert hätten.
Unter anderem wegen schweren Raubes und Körperverletzung müssen die Brüder sich seit Freitag vor der VI. Strafkammer des Landgerichtes verantworten. Ein dritter Mittäter ist zur Zeit für die Justiz nicht auffindbar.
„Sein Herz schlägt ganz schlimm“, verrät Verteidiger Heiner Lindemann über seinen Mandanten, den Spielhallenbetreiber und bittet um Verständnis, dass dieser seine Aussage ablesen darf. Er darf.
Aggression mit Diabetes begründet
Später ist Richterin Jutta Wendrich-Rosch doch leicht irritiert, dass die angeblich allein verfassten Zeilen vom selbstständigen Kaufmann so stockend vorgetragen werden. Das liege an seinem Blutzuckerspiegel, der auf und ab schwanke, erklärt der an Diabetes leidende Angeklagte.
Die Manipulationen an zwei Spielautomaten und auch die Täter will er auf einem Video der Spielhalle entdeckt haben. Mit einem ausgedruckten Foto habe er sie konfrontiert. „Die Emotionen kochten über“, schildert er weiter. Es sei zu einer Rangelei gekommen. Dabei wurden weder sein Bruder noch er verletzt, die Kunden um so mehr. Seine Aggressionen, begründet der 36-Jährige auch in diesem Fall mit seinem Blutzuckerspiegel.
„Ich bereue es sehr“, sagt er zu den Vorfällen. Er verabredete damals mit den Kunden die Geldübergabe, allerdings spricht er nur von 1000 Euro, das sei das Geld, das sie durch Manipulation aus den Automaten entnommen hätten. Der Prozess wird fortgesetzt.