Essen. Der Arbeitskreis Alianza unterstützt seit vielen Jahren eine Partnergemeinde in Südamerika. Jetzt planen die Helfer einen besonders ungewöhnliche Spende.
Eigentlich gehört die hölzerne Madonna ja in eine Kirche. Nur gibt es die St. Anna-Gemeinde in Altendorf, zu der sie einst gehörte, heute nicht mehr. Deshalb wohnt die 1,50 Meter hohe und 50 Kilogramm schwere Figur derzeit im Haus von Gabi Groß in Frohnhausen. Das Privat-Asyl soll aber bald Geschichte sein. Denn, so die Planung, die Madonna soll nach Ecuador umziehen.
Eine ungewöhnliche Geschichte, die eine Vorgeschichte hat.
Seit 1991 besteht eine christliche Partnerschaft zwischen alter Welt und neuer Welt. Die katholische St. Anna-Gemeinde aus Altendorf suchte über Bischof Emilio Stehle Kontakt nach Südamerika und wurde in Ecuador, in der damaligen Kleinstadt Santo Domingo, fündig. Die „Alianza“ zwischen Altendorf und Santo Domingo wurde formiert, der Austausch über die Jahre intensiviert. Dabei wurden durchaus nicht nur Spenden, Päckchen und Medikamente auf die weite Reise geschickt. Auch Gottesdienst-Inhalte, Gebete und Ideen tauschte man aus.
Zu Besuch bei Essener Freunden
„Dadurch ist eine richtig tolle Partnerschaft erwachsen. Und aus diesen Partnern sind über die Jahre auch Freunde geworden“, sagt Helga Maria Alberts aus der Alianza. Auch private Bande sind über die Jahre entstanden. Gerade ist Pater Ruperto bei seinen Essener Freunden zu Besuch und berichtet aus der Heimat.
Die Entwicklungen der partnerschaftlich verbundenen Gemeinden sind ganz unterschiedlich. Die St. Anna-Gemeinde wurde 2008 geschlossen, heute pflegt St. Maria-Himmelfahrt die Partnerschaft. Der Alianza-Kreis, eine Gruppe aus 15 Personen, trifft sich weiterhin jeden ersten Montag im Monat im Eine-Welt-Laden am Ehrenzeller Markt und verfolgt interessiert, was sich in Ecuador so tut.
Über 100 Jahre alt
Und da hat sich was getan. So wie aus der Kleinstadt Santo Domingo eine kleine Metropole mit fast 350.000 Einwohnern wurde, so ist auch die Partnergemeinde in Santo Domingo über die Jahre gewachsen. Die Gemeinde wurde immer wieder erweitert und hat inzwischen 18 Außenstationen in der ecuadorianischen Stadt. Außerdem betreut sie in fünf Kindergärten fast 400 Kinder.
„Und jetzt sollen sie unsere Figur bekommen, als Zeichen gelebter Freundschaft. Hier wird sie ja nicht mehr gebraucht“, sagt Gabi Groß von der Alianza, die der über 100 Jahre alten Madonna Unterschlupf gewährt. Gespräche wurden geführt, Spenden gesammelt. Aber es ist noch ein weiter Weg. Der sich allerdings lohnen wird. „Wir spüren und fühlen ja, dass unsere Madonna zu unseren Freunden nach Santo Domingo will“, sagt Gabi Groß.