Essen-Schönebeck. Das Schönecker Unternehmen Trautmann Garten- und Landschaftsbau kann sich derzeit vor Arbeit kaum retten. Bürger müssen Wartezeiten einkalkulieren.
Hermann Trautmann ist Seniorchef bei „Trautmann Garten- und Landschaftsbau“ – und derzeit meist allein auf dem Betriebshof des Schönebecker Unternehmens an der Aktienstraße. „Alle unterwegs, es gibt viel zu tun“, erklärt der 84-Jährige, den der Ischias gerade plagt. Wir sprachen mit ihm über die Folgen des Unwetters, den richtigen Umgang mit der Motorsäge und familiäre Sachschäden.
Herr Trautmann, Sie sind lange im Geschäft. Schon mal so ein Unwetter mit solchen Folgen erlebt?
Hermann Trautmann: Ne, ich bin seit einigen Jahrzehnten dabei und trete inzwischen etwas kürzer. Aber das war der Wahnsinn. Ich habe schon Stürme erlebt. Mir sind auch schon zwei Pappeln aufs Haus gefallen. Aber so hat es noch nie geblasen.
Wurden Sie dieses Mal verschont?
Trautmann: Leider nein. Eine Sumpfzypresse, die ich vor 50 Jahren gepflanzt habe, ist auf die Garage meines Nachbarn gefallen. Er war traurig. Und ich auch. Aber am Ende waren wir froh, dass wir so glimpflich davon gekommen sind. Bei meinem Sohn André ist ein dicker Ast ins Wohnzimmer gekracht. Aber der ist in Spanien im Urlaub.
Bei Ihnen müsste doch Urlaubssperre sein...
Trautmann: Mit dem Chaos hat ja niemand gerechnet. Jetzt sind alle unsere 100 Mitarbeiter ständig draußen. Es gibt ohne Ende zu tun. Mein Sohn kommt die Tage wieder. Und mein zweiter Sohn Jörg ist ja da.
Wer nimmt Ihre Dienste wo in Anspruch?
Trautmann: Ach, wir sind überall unterwegs, vor allem in Essen, Oberhausen und Mülheim. Unsere Auftraggeber sind Städte und Privatpersonen. Am Mittwoch hatten wir zum Beispiel Großeinsätze an der Kita St. Dionysius an der Veledastraße in Borbeck und im Berufskolleg an der Hannah-Arendt-Straße in Frohnhausen.
Sie können sich wahrscheinlich vor Aufträgen kaum retten.
Trautmann: Das stimmt. Gestern rief ein Kunde an, dem ein anderes Unternehmen gesagt hatte, er müsse fünf Wochen warten.
Wie lange wartet man bei Ihnen?
Trautmann: Unterschiedlich. Wir versuchen, alles zügig abzuarbeiten. Aber es kann ein paar Tage dauern. Dafür haben die Leute Verständnis. Das Ganze wird uns noch einige Wochen beschäftigen.
Wie gehen Sie bei Aufträgen vor?
Trautmann: Wir versuchen erst mal, den Schaden einzuschätzen. Die wichtigste Frage: Ist Gefahr im Verzug? Manchmal muss es schnell gehen. Es gab einen Anruf von einem Mann, der seelenruhig von einem Dominoeffekt erzählte: Sein Kirschbaum war auf den Birnenbaum des Nachbarn gefallen. Die Birne ist dann aufs Gartenhaus gefallen. Und in dem war Strom.
Was raten Sie den Sturmopfern?
Trautmann: Vorsichtig sein und nicht einfach loslegen. Am besten Experten holen. Wer eine Motorsäge hat, sollte einen Führerschein machen. Und Schutzkleidung und Helm tragen.