Essen. Der Orkan hat mehr als 100 Bäume niedergelegt, darunter wertvolle Exemplare wie einen alten Mammutbaum. Weitere Stämme müssen in den kommenden Tagen gefällt werden. Besucher haben deshalb mindestens eine Woche lang keinen Zutritt.

„So etwas“, sagt Eckart Spengler mit belegter Stimme, „so etwas hat es hier noch nicht gegeben. Es ist einfach nur furchtbar.“ Der Orkan hat auch den Grugapark mit Wucht erwischt. Bäume mit mannshohen Wurzeltellern liegen flach. Mächtige Stämme sind gebrochen wie Streichhölzer - als habe ein böser Riese sich einen üblen Spaß erlaubt.

Weit über 100 Bäume im Park dürften Opfer des Orkans geworden sein, der am Montagabend über die Stadt kam. Darunter seien auch besonders wertvolle Exemplare, wie der riesige, 60 Jahre alte Mammutbaum an den Pflanzenschauhäusern, bedauert Parksprecher Spengler.

Die Metapher vom Sturm der Verwüstung, der sich durch Essens grüne Oase zieht, mag abgedroschen klingen – hier trifft sie zu. Am Nachmittag überzeugte Oberbürgermeister Reinhard Paß sich von dem Ausmaß und quittierte das, was er sah, mit ungläubigem Kopfschütteln.

Bestandsaufnahme dauert Wochen

Für alle anderen Besucher wurde die Gruga bereits gestern gesperrt. Der Firmenlauf, der heute auf der Tummelwiese mit 8000 Läufern fröhlich hätte zu Ende gehen sollen, wurde abgesagt. Die Parkleitung kann die Sicherheit der Besucher nicht mehr garantieren. Jeder, der die Gruga betreten würde, brächte sich in Lebensgefahr. Dennoch „verirrten“ sich gestern einige Schaulustige in Park - und wurden kurzerhand zu ihrem eigenen Schutz freundlich, aber bestimmt wieder hinauskomplementiert. „Die Leute unterschätzen die Gefahr“, warnt Spengler.

Zugänglich bleibt vorerst lediglich „Kur vor Ort“. Die Saunalandschaft im Grugapark ist aber ausschließlich über den Parkplatz P 7 an der Lührmannstraße zu erreichen. Der große Rest der Gruga bleibt Sperrgebiet.

Wie lange? Mindestens eine Woche, schätzt Eckart Spengler. Vielleicht auch länger. Allein die Bestandsaufnahme der Schäden werde Wochen dauern.

Dach des Mediterraneums beschädigt

Die Parkwege konnten gestern bereits weitgehend geräumt werden, so dass Fahrzeuge und Maschinen nun rangieren können. Denn jeder einzelne Baum muss nun begutachtet und im Zweifel gefällt werden. „Teilweise hängen meterlange Äste nur noch an Fasern und drohen herabzustürzen“, berichtet Eckart Spengler. Weil das Laub nur langsam verwelkt, sei die Gefahr auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen. Eine Windböe aber könnte genügen...

Über die finanzielle Höhe des entstandenen Schadens mochte die Parkverwaltung noch keine Prognose wagen. Zum Glück haben die Gebäude kaum etwas abbekommen. Allerdings deckte der Orkan das Dach des Mediterraneums teilweise ab. Trümmer krachten in das Gewächshaus der Universität Duisburg-Essen.

2009, als der Orkan „Kyrill“ über Essen hinwegzog, war die Gruga glimpflich davon gekommen. Diesmal leider nicht.