Essen. Die Stadt, der Betreiber GVE und die Polizei arbeiten an einem neuen Verkehrskonzept für das Stadion Essen. Nur bei RWE-Spielen ohne Brisanz bleibt die Hafenstraße frei, sonst wird sie gesperrt. Bei ausverkauften Konzerten soll eine Spur auf der Bottroper Straße als Parkfläche dienen. Ein Drei-Stufen-Modell könnte die Lösung sein.
Nein, damit hatten sie bei der Essener Polizei nicht unbedingt gerechnet, doch das befürchtete Verkehrschaos blieb aus. So gilt das Pokalspiel gegen den MSV Duisburg als gelungene Generalprobe – ausgerechnet für „Black Sabbath“ und Ozzy Osbourne. Für das Stadion Essen jedenfalls dürfte die Lehrstunde des Heavy Metal am 27. Juni an der Hafenstraße ebenfalls eine in Sachen Verkehr und Sicherheit werden. In den nächsten Tagen wollen die Stadt, dazu die städtische GVE als Stadionbetreiber und die Essener Polizei das neue Verkehrskonzept endgültig abstimmen. Bereits im Bauausschuss am 22. Mai will die Bauverwaltung die Ratsfraktionen informieren.
„Wir gehen im Kern von einem Drei-Stufen-Modell aus, das auf alle Veranstaltungen im Stadion passt“, sagt Polizeioberrat Harald Hagen, Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Nord. Es ist eigentlich ganz einfach: Stufe 1 gilt für normale RWE-Spiele ohne Brisanz. „Wir lassen dabei den Verkehr ungehindert über die Hafenstraße bis zum Stadion zu, um dort die Parkplätze zu erreichen, da wir bei 7000 bis 8000 Fans keine großen Probleme sehen“, so Hagen. Kritisch bleibe natürlich der Bahnübergang am Stadion: „Aber das lässt sich bei dieser Größenordnung noch steuern.“
Rockkonzerte mit einem höheren Zulauf
Anders sehe es bei Stufe 2 aus, die vor allem auf Rockkonzerte mit einem höheren Zulauf (um die 20.000 Fans), oder entsprechende Fußballspiele passen soll: „Hier werden wir die Hafenstraße zwischen Bottroper Straße und Kreuzung Vogelheimer Straße sperren. Durchfahren darf dann nur, wer eine Parkkarte für einen der Parkplätze am Stadion vorweisen kann.“
Stufe 3 sehe die Absperrung bereits am Sulterkamp vor, hinter dem Autokino. Auch hier dürfen Besucher nur mit Parkkarte zum Stadion weiterfahren. Ob das allerdings immer ein Vorteil ist? Nach dem Spiel oder Konzert ist jedenfalls Geduld gefragt: „Diese Autofahrer werden warten müssen, bis die Fans Stadion und Umfeld verlassen haben. Das kann dann schon mal eine halbe Stunde kosten“, sagt der Polizeioberrat.
Über Hinweisschilder den Verkehr lenken
Sollten sich alle Beteiligten für das Konzept entscheiden, könne man entsprechend über Hinweisschilder den Verkehr lenken: „Ich denke an Klappschilder, die man bei Bedarf und je nach Stufe aktiviert.“
Während die Polizei beim Black Sabbath-Konzert Veranstalter und Stadt unterstützen will, hat Polizeioberrat Harald Hagen in den Gesprächen bereits klargestellt, dass es sicher keine polizeiliche Aufgabe sei, künftige Veranstaltungen wie den „Bayao Summer Dance“ am 18. Juli oder einen Tag später das Konzert der Backstreet Boys zu begleiten. Hier müssten Stadt und Veranstalter die Konzerte in Eigenregie abwickeln, so wie dies überall der Fall sei.
GVE-Geschäftsführer Hillebrand begrüßt Konzept
Das Konzept wird auch von GVE-Geschäftsführer Andreas Hillebrand begrüßt: „Wir müssen da sicher noch einige Erfahrung sammeln, wie viele Menschen kommen, wie sich das auswirkt, und wie sich der Verkehr am besten lenken lässt.“ Dass die Hafenstraße ab einer bestimmten Fangröße für den Verkehr gesperrt werden müsse, sei ebenfalls unstrittig. Noch nicht abschließend geklärt sei der Sonderbus-Verkehr der Evag und die Frage, wie man eine bessere Anbindung sicherstellen könne. Evag-Chef Michael Feller hatte sich dazu bereits im NRZ-Interview kritisch geäußert und gefordert, die Busse aus dem Verkehr zu holen.
Auch in der städtischen Bauverwaltung hält man die polizeilichen Vorschläge für den ersten Schritt, will aber im Konzept eine stärkere Trennung von Fußball und Konzerten. So sollten sich bei Konzerten die Einsatzpläne noch stärker an den Zuschauerzahlen orientieren: „Wenn über 25.000 Fans das Stadion füllen, könnten wir uns auch ein einspuriges Parken auf der Bottroper Straße vorstellen.“ Denn während RWE-Fans häufig mit Bus und Bahn zum Stadion kämen, würden Konzertbesucher weitaus häufiger mit dem Pkw anreisen. Diese Ströme müssten rechtzeitig abgefangen, auf Parkflächen umgeleitet und auf Zubringerbusse verwiesen werden: „Wir müssen da sicher noch einiges ausprobieren“, meint auch GVE-Chef Andreas Hillebrand. „Aber im Prinzip sind wir uns einig.“
WAZ zeigt Essener Stadion