Essen. . Die Tal-Route verbindet Schönebeck mit dem Rhein-Herne-Kanal und dem Oberhausener Haus Ripshorst. Entlang an der Stadtgrenze zu Mülheim geht es durch Wälder und über Felder. Mittlerweile 300 Kilometer Radweg-Netz gibt es mittlerweile – trotz klammer Kassen sollen weiter Radwege entstehen.

Mitte April hat die Stadtverwaltung einen Antrag eingereicht bei der Jury der NRW-Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundlicher Städte“: Essen musste seinen Verbleib in dieser Arbeitsgemeinschaft schriftlich beantragen, das ist so vorgeschrieben, und wahrscheinlich stehen in diesem Antrag auch Zahlen, die gestern in Schönebeck verkündet wurden: So ist das Essener Radwegenetz nach Angaben von Bau-Dezernentin Simone Raskob in den letzten neun Jahren um 148 Kilometer gewachsen, das liegt am Beschäftigungsprogramm „Neue Wege zum Wasser“.

Mittlerweile, sagt Raskob, gibt es gut 300 Kilometer Radwege in Essen, „und die beliebten Trassen sind auch alltagstauglich“, betont die Dezernentin. Damit erwidert sie die vielfach vorgetragene Kritik, in Essen seien nur die Bedingungen fürs Freizeit-Radeln besser geworden; wer das Rad als Auto-Ersatz täglich nutzen wolle mitten durch die Stadt, habe aber weiter größte Schwierigkeiten.

300 Kilometer Radwege gibt es

Wie auch immer: Das Programm „Neue Wege zum Wasser“ soll trotz schwieriger Haushaltslage fortgeführt werden, wünscht sich Raskob; 1,2 Millionen Euro würde man dafür brauchen. Weitere 24 Kilometer Strecke könnte man damit bauen. In Schönebeck ist gestern ein neuer Abzweig des bestehenden Radwegenetzes eingeweiht worden: „Tal-Route“ heißt das 8,7 Kilometer lange Stück, das zwischen Schönebeck, Bedingrade, Frintrop bis nach Oberhausen entlangführt. Los geht’s an der Heißener Straße, und der Weg führt an der Stadtgrenze zu Mülheim entlang bis nach Haus Ripshorst am Rhein-Herne-Kanal.

Es ist wie immer auf den Trassen: Wer sie fährt, erlebt einen Kurz-Urlaub vor der Haustür, die „Tal-Route“ führt an Feldern vorbei und durch kleine Wälder, und die Weite des Essener Nordens empfängt den Radler mit seiner vollen, ungestümen, wilden Schönheit, wobei der Gleispark Frintrop und der Rhein-Herne-Kanal entsprechend würdige Abschlusspunkte im Norden der Route bilden. Am besten ist, man besorgt sich den 14er-Pack Tourenkarten, den „Grün und Gruga“ frisch herausgebracht hat, eine der Karten widmet sich der „Tal-Route“, die, wie meistens, Bestehendes verbunden hat, durch blaue Verbundsteine in der Erde sind Aus- und Abfahrten markiert.

Wo gibt es Radkarten mit der neuen „Tal-Route“?

Die von „Grün und Gruga“ herausgebrachten Karten zeigen die Wege folgender Touren, die sich an geographischen oder inhaltlichen Aspekten orientieren: Wasser-Route, Stadt-Route, Natur-Route, Bahntrassen-Tour, Biergarten-Tour Nord und Süd, Kirchen-Tour Nord und Süd, Krupp-Tour, Zechen-Tour, Erlebnis-Route West, Nord und Süd – plus die neue Tal-Route.

Erhältlich sind diese Karten einzeln oder als Kombi-Pack (3 Euro in Sammelmappe) in der Orangerie des Grugaparks oder in der Tourismuszentrale am Hotel Handelshof (gegenüber Hauptbahnhof), 8872048.

Mehr Infos übers Radfahren in Essen gibt’s im Internet: www.essenerfahren.de oder www.perpedal.essen.de

Weil die Rad-Trassen so beliebt sind, müssen sie hin und wieder auch erneuert werden; bei „Grün und Gruga“ arbeitet man daran, vielbefahrene Passagen zu asphaltieren, weil die lose Oberfläche aus Sand und Stein gelitten hat und nach starken Regenfällen kaum befahrbar ist. Dafür bräuchte man 500 000 Euro; ob das Geld aber ausgegeben werden kann, steht derzeit in den Sternen. „Wir hoffen“, sagt Simone Raskob, „dass wir in diesem Jahr das Geld noch zur Verfügung haben.“ Wäre gut. Eine Stadt, die offiziell „fahrradfreundlich“ bleiben will, sollte nicht um vergleichsweise Kleckerbeträge bangen müssen. Wie über den Antrag der Stadt entschieden wird, soll übrigens erst im Sommer feststehen.