Essen-Rüttenscheid. . Der Betreiber der Metropolrad Ruhr-Stationen möchte in Rüttenscheid an gleich acht Stellen sein System erweitern. Auch die Stadt sattelt um: So soll die Eleonorastraße noch in diesem Jahr für 55 000 Euro zur Fahrradstraße werden.

Rüttenscheid als Hochburg des Mietrads? An gleich acht Stellen möchte Verleiher Metropolrad Ruhr allein in diesem Stadtteil sein Mietrad-System ausbauen. Über die Erweiterung der Stationen entscheidet die Bezirksvertretung II in ihrer Sitzung am Donnerstag, 22. Mai. „Der Betreiber sieht im Stadtteil Rüttenscheid erhebliches Potenzial, um weitere Nutzer zu gewinnen“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, die einen Ausbau befürwortet. Parkplätze würden an keinem der vorgeschlagenen Standorte wegfallen (siehe Info).

Aktuell können die Räder im gesamten Bezirk II an neun Stellen ausgeliehen werden. Dabei liege vor allem in Rüttenscheid der Anteil derjenigen, die das Mietrad auf dem Weg zur Arbeit nutzen, bei rund 80 Prozent, weiß Mareike Rauchhaus, Sprecherin von Nextbike, dem übergeordneten Betreiber von Metropolrad Ruhr. Das belegten auch die Stoßzeiten für die Ausleihen, die in den Morgenstunden zwischen 7 und 9 Uhr und am späten Nachmittag lägen.

Rüttenscheider Stern eine der meist frequentierten Stationen im Ruhrgebiet

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Seit 2010 ist das Metropolrad am Start, muss sich seit Anfang 2013 eigenwirtschaftlich finanzieren. Dabei verzeichnet der Betreiber jährlich Zuwächse: Wurden 2012 in Essen noch 14.285 Räder ausgeliehen, waren es im vergangenen Jahr stadtweit bereits 18 305. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres, die nicht die fahrradfreundlichsten sind, lag die Zahl der Nutzer schon bei 8000. Besonders beliebt ist die Station am Rüttenscheider Stern mit rund 300 Ausleihen in den ersten drei Monaten 2014 – laut Betreiber eine der meist frequentierten Radstationen im gesamten Ruhrgebiet. „Immer mehr Menschen binden die Räder in ihre Mobilitätskette ein“, hat Mareike Rauchhaus beobachtet.

Ronald Graf, Chef des Stadtplanungsamts und Mitglied im Arbeitskreis Radverkehr, hat ähnliche Erfahrungen gemacht: „Rund um den Baldeneysee steigen die Zahlen der Touristen, in Stadtteilen wie Rüttenscheid hingegen wächst der Anteil der Rad-Pendler. Ein Ausbau des Systems ist sinnvoll.“ Im Rahmen der Bewerbung als grüne Hauptstadt würde Essen den Anteil der Radfahrer im Stadtverkehr gern von fünf auf zehn Prozent erhöhen.

Maßnahmen bündeln

Um das zu erreichen, müsse man kleine und größere Maßnahmen bündeln, so Graf: „Einbahnstraßen für Fahrräder öffnen, Haltegriffe an den Ampeln einrichten, das Aufbringen von Schutzstreifen auf den Hauptverkehrsstraßen. Selbst im Kleinen lässt sich viel bewegen.“

Eine größere Maßnahme soll noch in diesem Jahr an der Eleonorastraße an der Grenze zu Bergerhausen umgesetzt werden: Der Einbahnstraßenabschnitt, der vor allem von Anwohnern genutzt wird, soll auf dem Stück zwischen Susanna- und Sabinastraße Fahrradstraße werden. Damit hätte der Radverkehr dort Vorfahrt und würde an den bestehenden Radweg, der weiter über die Richard-Wagner-Straße führt, anknüpfen. Insgesamt plant die Verwaltung mit Kosten in Höhe von 55.0000 Euro; 75 Prozent davon werden bezuschusst.