Essen. Die Stadt Essen will weitere Reklameflächen installieren. Das wird im Bezirk V gar nicht gerne gesehen. Die Stadtteilpolitiker fordern jetzt Auskünfte ein.
Werbung wirkt, wenn über sie gesprochen wird. Sagt man in der Werbebranche. In der Bezirksvertretung V (Altenessen/Karnap/Vogelheim) wurde über Werbung gesprochen. Aber nicht so, wie es die Werbebranche gerne hätte. Die Bezirksvertreter haben kritisiert, dass die Stadt weitere Riesen-Reklameflächen, so genannte Mega-Light-Boards, in Altenessen und in Vogelheim installieren will. „Wir sind doch alle der Meinung, dass wir nicht noch mehr von den Dingern haben wollen“, sagte Thomas Spilker (FDP). Jetzt fordern die Stadtteilpolitiker Einsicht in das entsprechende Vertragswerk bei der Stadt.
Was war passiert? Den Bezirkspolitikern wurde der Entwurf mit der laufenden Nummer 556 vorgelegt. Sie sollten zur Kenntnis nehmen, dass ihre Stadt beabsichtigt, Baugenehmigungen für die Errichtung von drei neuen freistehenden, doppelseitigen Mega-Light-Boards zu erteilen. Es geht um Standorte auf städtischen Grundstücken: Gladbecker Straße, gegenüber Hausnummer 398a; Gladbecker Straße, vor Hausnummer 427; und Altenessener Straße, Nähe Hausnummer 259, gegenüber Hausnummer 230. Diese sollen durch die Ströer Deutsche Städtemedien werblich bestückt werden.
Politiker gestört von Reklamedruck
Statt die Vorlage durchzuwinken, entwickelte sich überparteilicher Konsens, Kritik an der weiteren Verwerblichung der Stadt zu üben. Vor allem der massive Reklamedruck auf der Gladbecker Straße und der Altenessener Straße stört die Politiker.
Basis für diesen Teil der Werbung in ein Vertrag zwischen der Stadt und der Ströer Städtemedien. „Früher war es die deutsche Städtereklame, heute ist es Ströer. Die dürfen immer mehr Werbung aufstellen“, ärgerte sich Theodor Jansen (SPD). „Über diesen Vertrag ist so gut wie nichts bekannt. Laufzeit? Menge? Einnahmen? Ich appelliere an Rat und Verwaltung, dass uns mal Einsicht gewährt wird. Außerdem muss man da mal Änderungen herbeiführen. Das muss endlich reglementiert werden“, forderte Dieter Stodiek (Die Linke).
So wurde dann auch eine entsprechende Forderung an die Verwaltung verabschiedet: „Ich sehe die Stadt in der Pflicht“, sagte Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff (SPD).