Essen. . Der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft GdP, Arnold Plickert, erhebt schwere Vorwürfe gegen den Sicherheitsdienst im Stadion Essen. RWE-Vorstand Michael Welling kontert: Die Gewerkschaft missbrauche die Krawalle für ihre eigenen Zwecke.
Nun knallt es auch hinter den Kulissen: Nach dem Pokalderby zwischen Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg erhebt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schwere Vorwürfe gegen den Sicherheitsdienst. „Nach meinen Informationen gibt es Kontakte zwischen Ordnern, die an der Gästetribüne eingesetzt waren, und gewaltbereiten MSV-Fans“, so Arnold Plickert, Landesvorsitzender der GdP.
Etwa 300 Duisburger, darunter viele ohne Eintrittskarten, seien so nach Spielbeginn ins Stadion gelangt. Ein Ordner habe ein Tor zur Tribüne geöffnet: „Dann konnten alle rein, ohne durchsucht zu werden.“ Der Polizeigewerkschafter glaubt, dass sie die Bengalos und Böller gezündet und auf den Platz geworfen haben. Seine Quelle: „Leute, die dort eingesetzt waren.“
Plickert verdächtigt auch RGE-Sicherheitspersonal vor der Westtribüne, den Durchbruch von RWE-Hooligans ermöglicht zu haben: „Das Fluchttor lässt sich nur von außen öffnen. Dafür steht im Innenraum extra ein Ordner.“
Städtischen RGE nennt Vorwürfe "boshaft"
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Einsatzleiter Harald Hagen von der Polizei Essen spricht von „Kaffeesatzleserei“. Die Aussagen des GdP-Funktionärs könne er „zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen“. Das Videomaterial werde noch ausgewertet. So viel könne er nach einer ersten Sichtung aber sagen: Das Fluchttor an der Westtribüne sei von RWE-Fans geöffnet worden, ohne dass ihnen dabei ein Ordner geholfen hätte.
Sebastian Modes von der städtischen RGE, die den Sicherheitsdienst organisiert, nennt die Vorwürfe der GdP „boshaft“. 404 Ordner waren laut Modes im Einsatz. Ja, darunter auch Kräfte aus Duisburg. Diese seien aber nicht als Einlasskontrolle an den Toren eingesetzt worden, sondern auf dem Parkplatz am Sulterkamp, um zu überprüfen, ob MSV-Fans Tickets besitzen und um zu verhindern, dass sie Glasflaschen mit ins Stadion nehmen. Die 35 Essener Ordner am Einlass zur Gästetribüne seien von mehreren hundert gewaltbereiten MSV-Fans überrannt worden.
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RWE-Chef Michael Welling wirft der GdP gar vor, die Ausschreitungen „für eigene Zwecke“ zu missbrauchen. „Da fängt jeder Trittbrettfahrer an Politik zu machen. Das wirft ein schlechtes Licht auf die Polizeigewerkschaft“, so Welling, der gleichwohl zusagte, dass der Verein allen Vorwürfen nachgehen werde.
Die GdP beklagt eine hohe Belastung der Polizei durch Einsätze bei Fußballspielen, die von gewaltbereiten Fans als Bühne genutzt werden. (schy/pw)