Essen. Als die Hooligans den Abbruch des Pokalderbys zwischen RWE und MSV provozierten, distanzierten sich tausende auf der Westtribüne von den Wichtigtuern: „Wir sind Essener – und ihr nicht“. Warum das Hoffnung macht und warum die Essener Fans gegen Duisburg erstklassig waren. Ein Kommentar.

„Wir sind Essener – und ihr nicht!“ Mit diesen Sprechchören reagierten tausende RWE-Fans auf der Westtribüne, als Vermummte vor ihrer Tribüne den Abbruch des Fußballfestes provozierten, auf das sie monatelang hingefiebert hatten.

„Wir sind Essener – und ihr nicht.“ In vielen Fällen stimmt das auch im engsten Wortsinn: Mit Essener Hooligans nutzten Krawalltouristen aus Bremen und Wien das Derby, um sich als „asoziale Fans“ in den Vordergrund zu spielen. Sogar Rocker hatten die Wichtigtuer mobilisiert.

Von denen, die beim Fußball ihren Verein statt sich selbst feiern, sollte niemand erwarten, dass sie sich diesen Gewalt Suchenden Kampfsportlern (im schlechtesten Sinne) in den Weg stellen.

Zurecht aber fordert RWE-Chef „Doc“ Welling von RWE-Fans und Ultras, dass sie sich nicht auch noch mit den Sportfeinden solidarisieren. Die Gefahr besteht: Der Gemeinschaftssinn ist die größte Stärke einer Fanszene – aber leider oft auch ihre größte Schwäche. Die Art und Weise aber, wie große Teile der „West“ vor Ort reagierten, macht Hoffnung: „Wir sind Essener – und ihr nicht.“

Überhaupt die RWE-Fans: Sie verdienen mehr Aufmerksamkeit als die Störer. Ihre Choreo, ihre Gesänge, ihre Leidenschaft: Die Leidgeprüften waren am Dienstagabend erstklassig. Der „Mythos Hafenstraße“ lebt durch sie.

Fanfest und Randale

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