Essen. Knapp fünf Jahre nach Fertigstellung des Centers am Limbecker Platz erholt sich die Traditionsmeile Kettwiger Straße in der Essener Innenstadt in bemerkenswerten Schritten. Das liegt auch an der Neugestaltung des Kettwiger Tores. Auch am Kennedyplatz tut sich jetzt etwas.

Vor viereinhalb Jahren wurde der zweite und letzte Bauabschnitt des Einkaufszentrums Limbecker Platz eröffnet – jetzt macht sich in der Innenstadt ein erfreulicher Trend bemerkbar: Der zwischenzeitliche, stellenweise Niedergang traditioneller Einkaufsstraßen in der Innenstadt scheint gestoppt. Stattdessen gibt es neue Glanzlichter an prominenter Stelle: Das „Kettwiger Tor“ gegenüber „Anson’s“ ist mittlerweile vollständig saniert und ein echter Blickfang geworden, der der Einkaufsstadt direkt an ihrem Ausgangspunkt neuen Glanz und Würde verleiht. (Vorher muss man allerdings den problematischen Willy-Brandt-Platz überquert haben.)

Das liegt nicht nur an der gelungenen Sanierung, sondern auch an den Mietern: Erstmals in Essen Einzug gehalten hat „Rewe to go“, eine Art Imbiss für Anspruchsvolle. Es gibt frische Säfte, Salate, Wraps und Obst – weiter hinten auf der Kettwiger Straße hat sich bereits „Albert Heijn to go“ mit einem ähnlichen Konzept etabliert. Optisch besonders anspruchsvoll kommt „Bolia“ daher, ein dänisches Möbelgeschäft. So wie auch „Bo Concept“ am Kennedyplatz treten diese Geschäfte den Versuch an, Möbel in der City zu verkaufen – auch wenn das Traditionsgeschäft „Möbel Weber“ Ende letzten Jahres dahinschied.

Für den erfolgreichen Neustart des „Kettwiger Tors“ zeichnet der Hamburger Projektentwickler „Achim Griese Treuhandgesellschaft“ verantwortlich, der das Objekt mittlerweile an die „Union Invest“ veräußert hat.

Limbecker Straße etabliert sich weiter

Noch keine Nachrichten gibt es vom Baedekerhaus, das seit 2012 – damals schloss die Buchhandlung „Thalia“ – leer steht. Bekanntlich möchte Nachbar Peek & Cloppenburg erweitern, doch es gibt noch Verhandlungen mit dem Denkmalschutz. Das Haus ist seit 1987 ein Denkmal, und daran, hieß es gestern erneut auf Nachfrage, soll sich auch nichts ändern. Jedoch: Gesprächstermine sind anberaumt.

Am Kennedyplatz gibt es hingegen eine Neu-Ansiedlung, die auch viele Auswärtige nach Essen ziehen dürfte: „Weingarten Große Größen“ eröffnet am morgigen Donnerstag auf 1500 Quadratmetern im ehemaligen Boecker-Haus, dort war zuletzt junge Mode („Kult“) zu Hause. Weingarten war innerhalb von NRW bislang nur in Köln und Düsseldorf vertreten. „Viele unserer Kunden sind vom Ruhrgebiet ins Rheinland gefahren, das ist jetzt nicht mehr nötig“, sagt Geschäftsführein Annegret Weingarten.

Angeboten wird nicht nur Bekleidung für Sie und Ihn in Übergrößen, sondern auch in besonders langen Maßen, geeignet für Frauen ab 178 cm und Männer ab 190 cm. „Weingarten“ habe gezielt Essen als Standort ausgesucht „wegen der zentralen Lage“. Unterdessen etabliert sich die Limbecker Straße weiter: Neu-Ansiedlungen waren zuletzt Seidensticker, Desigual oder Schiesser. „Die City befindet sich im Aufwand“, findet Jürgen Bessel, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes. „Es gibt nur noch wenige Ecken, die zu beanstanden sind.“