Duisburg/Mülheim/Essen. . Ein 52-Jähriger aus Essen soll die Wohnung einer jungen Familie in Mülheim angezündet haben. Der Mann soll so versucht haben, einen Einbruch zu vertuschen, bei dem er 8500 Euro Bargeld und Schmuck erbeutet haben soll. Nun wird der Fall vor dem Landgericht in Duisburg verhandelt.
Wolfgang W. (64) erinnert sich gut an den Mann, der in eine Wohnung an der Düppelstraße eingebrochen und Feuer gelegt haben soll. Vor allem an sein blaues Sweatshirt. Aber ob es wirklich der Essener Dirk D. (52) war, der am Donnerstag vor der großen Strafkammer des Landgerichts Duisburg auf der Anklagebank sitzt? Da ist sich der Rentner nicht sicher.
Am 17. September soll D., so die Anklage, vormittags in Mülheim-Styrum in die Wohnung einer jungen Familie eingebrochen sein. Die Beute: 8500 Euro Bargeld und Schmuck. Das Schlafzimmer soll er angezündet haben, um die Tat zu vertuschen. Der Raum wurde von den Flammen zerstört, die Familie war nicht versichert, bekam Hilfe von einer Polizeistiftung.
Zeuge beobachtete den Einbrecher durch den Türspion
Wolfgang W., Mieter im gleichen Haus, kam heim, hatte die Tür hinter sich geschlossen, als der Einbrecher die Wohnung gegenüber verließ. Durch den Türspion sah er den Mann mit dem blauen Sweatshirt, verfolgte aus dem Fenster, wie er seelenruhig die Straße überquerte, so W. am ersten Prozesstag. Dass es gegenüber brannte, ahnte er noch nicht.
Glück für die Hausgemeinschaft, dass gerade ein weiterer Nachbar nach Hause kam, den Qualm bemerkte, der aus den Türritzen drang, erst weiß, dann beißend schwarz. W. rief die Feuerwehr, verließ mit den anderen Mietern das Haus. Und dachte zum ersten Mal, dass der Mann mit dem blauen Sweatshirt ein Einbrecher gewesen sein könnte.
Ermittler konnten Weg des Einbrechers nachvollziehen
Er stieg ins Auto, fuhr die Gegend ab, entdeckte ihn an der Straßenbahnhaltestelle West, holte einen Nachbarn, fuhr dort noch mal vorbei. „Der stand noch da“, sagte W., „der blaue Pullover war auffällig, der hat mich an dem Tag verfolgt.“ Er informierte Polizeibeamte. Da war der Verdächtige weg. Mit der Straßenbahn, wie ein Bild aus der Überwachungskamera zeigt.
Später stieg er am Rathausmarkt um in ein Taxi, das auf der Essener Straße geblitzt wurde. Auch auf diesem Foto ist der Mann zu erkennen. Die Ermittler konnten seinen Weg nachvollziehen, gefasst haben sie ihn nicht. D. stellte sich am Nachmittag selbst, sitzt seitdem in U-Haft. Der Angeklagte werde zu den Vorwürfen schweigen, sagte Verteidiger Volker Schröder am ersten von vier Prozesstagen.