Essen. Das Musical „Grease“ gastiert aktuell mit einem stimm- und tanzfreudigen Ensemble im Colosseum in Essen. Trotz dünner Story gelingt eine unterhaltsame Gute-Laune-Show. Bei Hits wie „Summer Nights“ werden Erinnerungen wach.

Tolle Tanzeinlagen, rockige Songs zum Mitsingen, wippende Petticoats, Bienenkorbfrisuren und Halbstarke im James-Dean-Look – das weltberühmte Musical „Grease“, dessen Handlung in den späten 1950er-Jahren angesiedelt ist und das noch bis zum 16. März im Colosseum gastiert, verspricht eine kurzweilige und unterhaltsame Gute-Laune-Show. Doch wer eine Eins-zu-eins-Adaption der erfolgreichen Verfilmung mit John Travolta und Olivia Newton-John erwartet, wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein.

So weicht nicht nur die Reihenfolge der Songs (leider) vom Original ab, auch die Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten Sandy (Eva Serraren) und Danny (Stefan Rüh) kommt in der Musicalversion unter der Regie von David Gilmore nicht wirklich zum Tragen. Zu abrupt, manchmal fast unlogisch sind die Übergänge der einzelnen Szenen, die dadurch teilweise wie aneinander gestückelt wirken.

Warum die brave und etwas langweilige Sandy ihre Schüchternheit und Verklemmtheit über Bord wirft, plötzlich im eng anliegenden schwarzen Catsuit erscheint und dem Mädchenschwarm Danny um den Hals fällt, erschließt sich dem Zuschauer, der vielleicht ohne Vorkenntnisse der Story gekommen ist, so gar nicht. Auch die Konflikte zwischen Danny, den T-Birds und einer anderen Halbstarken-Gang, die im Film in einem groß inszenierten Autorennen münden, werden auf der Bühne nur kurz angedeutet, ohne dass es eine schlüssige Auflösung gibt. Diese Szene hätte man sich auch sparen können.

Live-Band gleicht Schwächen der Inszenierung aus

Dabei ist das junge internationale Ensemble so spielfreudig, so stimmgewaltig und lebendig und bis in die kleinsten Nebenrollen durchweg gut besetzt. Jeder der Darsteller darf in diversen Soli sein Können zeigen, keiner verblasst hinter den beiden fabelhaften Hauptdarstellern, die die Irrungen und Wirrungen der jugendlichen Liebe schon aufgrund ihres Alters (Eva Serraren ist 22, Stefan Rüh ist 24) glaubhaft transportieren.

Purer Rock ’n’ Roll sind auch die Choreographien von Melissa Williams, die ihre Steigerung in einem atemlosen und mitreißenden Finale finden. Nicht zuletzt die Live-Band, die unter der Leitung von Olly Ashmore den perfekten Sound für die bekannten Songs wie „Summer Nights“, „Greased Lightning“, „Sandy“ oder „You’re the One that I want“ liefert, sorgt für gute Stimmung und reißt letztendlich die Schwächen der Inszenierung raus. Wer sich damit arrangiert, wird in den knapp zwei Stunden auf jeden Fall gut unterhalten. Am Ende gab es im nicht ausverkauften Colosseum braven Beifall und nur vereinzelte Hurra-Rufe.