Essen. Der Essener Michael H. musste seinen Hund einschläfern lassen, weil dieser Gift gefressen hatte. Die Polizei hat im Park an der Dahlhauser Straße und Johannes-Klein-Straße einen Fleischköder mit Nägeln gefunden. Experten raten aber zur Vorsicht bei Anschuldigungen gegen „Hundehasser“.
Michael H. geht seit jeher die gleiche Runde mit seinen Hunden. Seit ein paar Tagen führt er nur noch seine Hündin Lotte an der Leine durch das Bergmannsfeld in Freisenbruch. Rüde Opal wurde vor einigen Tagen eingeschläfert. „Vergiftet“, schildert Michael H. das traurige Erlebnis.
Nach dem letzten Spaziergang mit den beiden Deutschen Doggen, hätte sich der dreijährige Rüde seltsam verhalten, fraß nicht mehr, wollte nicht mehr spielen und erbrach einige Zeit später Blut. „Aufgrund der Symptome teilte mir der Tierarzt mit, dass es sich um Gift gehandelt haben muss“, so der 41-jährige Besitzer und: „Es blieb nur noch das Einschläfern.“
Polizei Essen hat Ermittlungsverfahren eingeleitet
Der Fall des Doggenrüden von Michael H. scheint keine Ausnahme zu sein. Am Donnerstag hat die Polizei mitgeteilt, dass inzwischen nicht nur mehrere Anzeigen von Hundebesitzern vorliegen. „Im Park an der Dahlhauser Straße/Johannes-Klein-Straße haben wir einen Fleischköder mit Nägeln gefunden“, sagt Polizeisprecher Marco Ueberbach. Ein aufmerksamer Hundebesitzer habe den Köder beim Gassigehen gefunden. „Wir haben inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet“, so Ueberbach. Der Fundort ist nicht weit entfernt vom Bergmannsfeld, nicht auszuschließen, dass der Rüde Opal demselben Tierhasser zum Opfer fiel.
Die Polizei nimmt die Anzeigen ernst, bittet aber dennoch um Besonnenheit. Im sozialen Netzwerk Facebook kursieren ständig Meldungen mit Giftköder-Alarm, oft ist es schwer, die Richtigkeit nachzuweisen. Der letzte Eintrag aus Essen stammt von Mitte Februar; hier wurde ein mit Nadeln-gespicktes Speckstück am I. Hagen gemeldet.
Experten raten zur Vorsicht bei Anschuldigungen
So schrecklich all das ist: Experten raten auch weiterhin zur Vorsicht, wenn es um Anschuldigungen geht. „Hundehasser“ gibt es sicherlich, ob diese aber flächendeckend in Essen unterwegs seien, daran glaubt Tierärztin Margret Beckmann nicht wirklich. Beckmann praktiziert seit 37 Jahren und kann sich lediglich an zwei Fälle in ihrer Praxis erinnern, bei denen tatsächlich Köder mit im Spiel waren. Der letzte, ein mit Heftzwecken-gespickter Köder, liegt zehn Jahre zurück.
"Coolster Hund" gesucht
Zwar kämen oft Besitzer mit Hunden, die Gift gefressen haben sollen, aber dann handele es sich meist um Gift, das für Ratten bestimmt war. Immerhin sei das Mittel in einer Großstadt wie Essen weit verbreitet und würde nicht nur Ratten, sondern eben auch Hunden gut schmecken.
Polizeisprecher Ueberbach, privat ebenfalls Hundebesitzer, kann sich den vorsichtigen Aussagen der Tierärztin nur anschließen, sagt aber auch, dass der Fund die Sachlage verändert. Hundebesitzer, die Verdacht schöpfen, oder einen solchen Köder finden, sollten unbedingt die Polizei verständigen.