Anfang Oktober scheint sich eine dramatische Wende anzubahnen. „Mantrailer“-Hunde führen die Fahnder zu einer Wohnung auf der Hubertstraße. Ein 56 Jahre alter Mann gerät unter Verdacht, muss aber wieder auf freien Fuß gesetzt werden, weil es für einen Haftbefehl nicht reicht. „Wir haben auch andere verdächtige Personen überprüft“, ergänzt der Polizeisprecher. Etwa solche, die vorbestraft sind und deshalb als „polizeilich bekannt“ eingestuft sind. Aber auch hier: Fehlanzeige.
Die Eltern tun unterdessen das, was wohl alle Eltern in der gleichen Situation tun würden. Sie suchen ebenfalls fieberhaft, kleben überall in Essen Zettel, sind Tag und Nacht unterwegs - und brechen schließlich vor Erschöpfung zusammen.
Nun richten sich alle Augen auf die Polizei. Doch die lässt sich nur ungern in die Karten schauen. Verfolgen die Ermittler womöglich doch eine wichtige Spur? Anfang November führen die Hunde die Fahnder auf die A 40 und von dort sogar auf die A 3 bis zur holländischen Grenze. Ein Rechtshilfeersuchen ist zwar gestellt, um im Nachbarland weitersuchen zu können. Doch das Verfahren zieht sich - nur schwer nachvollziehbar - schon seit Wochen in die Länge. Ebenso seltsam: Auch die DNA-Spuren, die in der Wohnung in der Hubert-straße sichergestellt sind, sind immer noch nicht ausgewertet, heißt es.
„Trau dich“ haben die Therapeuten Pierre in der „Heimstatt Engelbert“ immer wieder gesagt. Die Therapie fing an Früchte zu tragen. Pierre, das anfänglich so schüchterne Kind, hat sich schnell in einen Jungen verwandelt, der pure Lebensfreude verströmt. Ist ihm ausgerechnet dies zum Verhängnis geworden? Hat er am 17. September dem Falschen vertraut?