Essen. Die Folkwang Musikschule feiert ihren runden Geburtstag das ganze Jahre über mit Konzerten, Tanz und Kabarett. Zum Start des Jubiläumsjahres wird am Sonntag in der Weststadthalle musiziert. Mit Schülern, Lehrern und Ehemaligen

Würden Sie alle auf die Bühne holen, die in diesem Haus mal das Geigespielen beigebogen bekamen, das Notenlesen gelernt und das Klavierspielen geübt haben, müsste ein neuer Saal her. Und so bleibt es bei der Geburtstags-Matinee der Folkwang Musikschule am kommenden Sonntag bei einigen „Ehemaligen“ wie Percussion-Star Alexej Gerassimez, die in der Weststadthalle zeigen, wohin der Unterricht der Folkwang Musikschule führen kann: In die Konzertsäle der Stadt, auf die großen Podien des Klassikbetriebes.

40 Jahre Folkwang Musikschule, das ist ein Jubiläum, das in diesem Jahr in der gesamten Stadt nachhallt, von Borbeck bis Werden, von Burgaltendorf bis Schonnebeck. So schließlich versteht Christian de Witt, seit 1990 Leiter der Folkwang Musikschule, sein Institut: Als ein Haus, das möglichst viele und unterschiedliche Gruppen anspricht. Das eine große Bandbreite an kreativen Angeboten macht und das, betont de Witt, mit der notwendigen Qualität. Heute gibt es nicht nur Klavier- und Geigenunterricht, sondern auch Schauspiel und Tanz, das Folkorchester, ein Labor für Weltmusik und einen Jamtruck mit Proberaum und Tonstudio, der auch die sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen leistet.

Zunehmender Medien-Konkurrenz und Freizeit-Überforderung

Und weil diese Arbeit angesichts zunehmender Medien-Konkurrenz und Freizeit-Überforderung nicht leichter wird, wünscht sich de Witt zum Geburtstag vor allem das: Genug engagiertes Personal, das auch künftig die anspruchsvolle Arbeit übernehmen kann. Dabei beschäftigt den Institutsleiter nicht nur das städtische Streichkonzert, das auch der Folkwang Musikschule Stellen gekostet hat. Die Musikschule gleicht auch in ihrer Alterspyramide vielen städtischen Einrichtungen: „In den nächsten zehn Jahren geht mehr als die Hälfte der Kollegen in den Ruhestand“, so de Witt.

Das Jubiläum

Die Geburtstags-Matinee steigt am Sonntag, 9. März, 10.30 Uhr, in der Weststadthalle. Musikalische Kostproben aus fast allen Instrumenten-Gruppen warten auf die Besucher. Kostenlose Einlasskarten: 888 4444.

Bis Dezember stehen 40 Jubiläumsveranstaltungen auf dem Programm. So wird der Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Essen ausgetragen. Ende Juni gibt’s ein großes Geburtstagsfest in der Weststadthalle

Derweil wird das Gros der Kundschaft immer jünger: Durch das Musikförderprogramm „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki) ist die Zahl der von der Musikschule betreuten Schüler von 5000 Kinder Ende der 90er auf inzwischen 12.000 angestiegen, eine Mammutaufgabe. „Im 1. Schuljahr erreichen wir damit nahezu alle Kinder“, sagt de Witt, der an der bildungspolitischen Offensive letztlich aber noch „eine klare inhaltliche Zielsetzung“ vermisst. „Etwa 15 Prozent der Kinder sind im 4. Schuljahr noch dabei.“

Musikschule hält Angebote bereit

Für sie hält die Musikschule zahllose Angebote bereit, vom Gitarrengruppenunterricht bis zur S-Klasse für die Mozarts von Morgen. Vieles wurde weiter entwickelt, manches Neue kam hinzu, seit dem 1. März 1974 , als aus dem Folkwang Konservatorium und der Jugendmusikschule der Stadt Essen die Folkwang Musikschule wurde. Damals noch in Heisingen und Werden beheimatet, hat das Institut nach Station an der Brunnenstraße jetzt die Weststadthalle bezogen. Mit Platz für vieles, nur nicht für alle Ehemaligen.