Singe, wem Gesang gegeben, heißt es schon bei Ludwig Uhland. Aber um die Stimme zu erheben, braucht es erst einmal ein gutes Liedbuch und am besten noch musikpädagogische Begleitung. Deshalb unterstützt die Folkwang-Universität der Künste den diesjährigen revierweiten „Day of Song“ am 27. September nicht nur mit Unterrichts-Material, sie schickt demnächst sogar zwei Studenten in die Schulen, die beim Einstudieren der Lieder helfen. Schließlich ist die Folkwang-Uni eine der ganz wenigen Kunsthochschulen in Deutschland, die den seltenen Studiengang Lehramt Musik an Grundschulen anbietet. Und wenn am kommenden Samstag beim 5. Folkwang Studientag „Singen mit Kindern“ etliche Studierende, Lehrer, Erzieher und Chorleiter in Werden zusammenkommen, dann darf schon mal kräftig geübt werden. Der Studientag ist gleichzeitig auch Einstimmung auf den „Day of Song“.
Von Phil Collins bis Karat
Die Folkwang-Uni ist bei der 3. Auflage von Deutschlands größtem Gesangsfest allerdings nicht nur didaktisch engagiert. Folkwang-Professor Matthias Schlothfeldt hat fürs Festival auch gleich noch ein paar neue Lieder komponiert. Sie stehen im druckfrischen Liederbuch, das der ChorVerband NRW und der Landesmusikrat NRW nun gemeinsam herausgebracht haben, zwischen Songs von Reinhard Mey und David Bowie, zwischen Phil Collins und Karat, zwischen „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ und dem „Luftmatratzentango“ von Dieter Süverkrup. Denn: „Ein gemeinsames Repertoire ist sehr viel wert, um eine regionale Identität zu entwickeln “, weiß Robert von Zahn, Generalsekretär des Landesmusikrats NRW. Weil das so ist, wird das neue Liedbuch gleich in einer Auflage von 70 000 kostenlosen Exemplaren unter die Sängerschaft gebracht.
Es ist ein generationsübergreifendes Nachschlagwerk geworden, sogar mehrsprachig, das alle Chöre und Freizeitsänger des Landes mitnehmen soll, wenn am 27. September um zehn nach zwölf, das Revier mal wieder zu einer einzigen Klangwolke werden soll. Gesungen werden kann schließlich überall – auf dem Schulhof, am Kirchplatz oder vor der Döner-Bude. Es ist der dritte „Day of Song“ nach dem Auftakt im Kulturhauptstadtjahr 2010 und für Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH längst eine wichtige „Marke, die vom Terminkalender nicht mehr wegzudenken ist“. 200 000 Sänger machten beim letzten „Day of Song“ 2012 mit. Dieses Mal soll der Rekord natürlich neu geknackt werden. Bistümer, Rheinoper und fast alle Kulturhauptstadt-Kommunen haben schon zugesagt. Und die Folkwang-Uni gibt in Essen den Ton vor.