Essen. . In Essen sind am Wochenende zahlreiche Angehörige einer Großfamilie aus dem südosteuropäischen Zuwanderer-Milieu aneinander geraten. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt, eine Wohnung verwüstet, ein Auto gerammt. Die Aufklärung der Hintergründe gestaltet sich für die Polizei schwierig.
Die Essener Polizei versucht, die Hintergründe einer heftigen Auseinandersetzung in einer Großfamilie aus dem südosteuropäischen Zuwanderer-Milieu aufzuklären. Zahlreiche Angehörige waren am Wochenende gleich mehrfach aneinander geraten. Zumindest die Chronologie der Ereignisse steht für die Polizei inzwischen fest.
Zunächst sollen mehrere Beteiligte am Samstagabend gegen 23.30 Uhr gewaltsam in eine Wohnung an der Hubertstraße eingedrungen sein. Bei der anschließenden Prügelei mit den Bewohnern, bei der auch Schlagwaffen - vermutlich Baseball-Schläger - eingesetzt wurden, zogen sich eine 58- und ein 61-Jähriger leichte Verletzungen zu, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Dort sollen die Opfer weitere Drohungen erhalten haben. Gegen 0.25 Uhr am Sonntagmorgen rammte der Fahrer eines Citroen Berlingo einen geparkten Kia, in dem sich zu diesem Zeitpunkt allerdings niemand befand, auf der Burggrafenstraße. Mehrfach habe der Citroen-Fahrer dabei vor- und zurückgesetzt, sagt ein Polizeisprecher. Beide Fahrzeuge blieben am Tatort stehen, der Angreifer soll dann mit einem Mercedes geflohen sein.
Ermittlungen gestalten sich als schwer
Schließlich drangen gegen 1 Uhr offenbar zwei Männer und zwei Frauen in eine leer stehende Wohnung an der Scharnhorststraße ein und sorgten dort für eine Spur der Verwüstung.
Letzter Akt: Am Sonntagabend greift eine Streife der Polizei in der Innenstadt ein mit zwei Männern, einer Frau und einem Kind besetztes Auto ab. Einer der Männer soll nach Angaben der Polizei per Video-Botschaft auf einer Facebook-Seite im Internet Rache für die Vorgänge aus der Nacht zum Sonntag geschworen haben und dabei mit einer Pistole posiert haben. Im Auto stellt die Polizei Schlagwaffen und Munition sicher.
Vier Verdächtige identifiziert
Als gesichert gilt für die Ermittler, dass die Vorfälle in einem Zusammenhang stehen. Vier verdächtige Männer im Alter von 20 bis 44 Jahren hat das Kriminalkommissariat 11 inzwischen identifiziert. Inwiefern sie an welchen Taten beteiligt waren, wird derzeit ermittelt. Alle vier sind derzeit auf freiem Fuß.
Für die Essener Polizei ist die Auseinandersetzung vom Wochenende nicht der erste Fall dieser Art in diesem Milieu. Die Ermittlungen dauern an. Für gewöhnlich gestalten sie sich als schwer, weil die Beteiligten in der Regel schweigen oder sich widersprechende Angaben machen.