Essener Norden. .

Im Bezirk VI (Katernberg, Schonnebeck und Stop-penberg) gibt es die geringste Jugendkriminalität nördlich der A 40: Das sagt die Polizei in Essen. Der zuständige Jugendkontaktbeamte, Herbert Czarnyan, hatte diese freudige Botschaft in die vergangene Sitzung der Bezirksvertretung (BV) VI mitgebracht.

„Die Belastung durch Jugendkriminalität lässt mehr und mehr nach. Wir stehen hier sehr gut da“, stellte der Polizeibeamte fest. Er gilt als Vater des so genannten Essener Modells, in das u.a. die Arbeiterwohlfahrt, die Universität Duisburg/Essen, ein Imam und libanesische Familien mit einbezogen werden.

Das zahle sich aus. „Wir haben im Bezirk keinen einzigen Mehrfachstraftäter mit libanesischem Hintergrund“, so Czarnyan. Mehrfachtäter wird man, wenn man mehr als fünf Straftaten im Jahr begeht.

Insgesamt gibt es neun dieser schwereren „Fälle“ im Bezirk. „Zwei Intensivtäter sitzen in Untersuchungshaft, die anderen haben sich eher harmlose Delikte wie Schwarzfahren zu Schulden kommen lassen“, sagte Czarnyan. Zum Vergleich: Im Bezirk V (Altenessen, Karnap, Vogelheim) gibt es 32 Mehrfachstraftäter. Auch Bandentätigkeit gebe es in Katernberg, Schonnebeck und Stoppenberg nicht. Besser als der Bezirk VI stehen von den neun Essener Stadtbezirken nur die Bezirke II (u.a. Rüttenscheid), VIII (u.a. Kupferdreh) und XI (Kettwig) da.

Das beruhigte die Vorortpolitiker. Nachdem vor zwei Jahren die Anzahl der Beamten, die sich auf jugendliche Straftäter spezialisiert haben, stadtweit von sechs auf drei zusammengestrichen wurde, waren besonders in der BV VI kritische Stimmen laut geworden. Gerade für den Stadtteil Katernberg erwarteten die Vorortpolitiker negative Folgen durch diese Sparmaßnehmen. Regelmäßig, so die damalige Forderung der Bezirksvertreter, solle die Polizei über die Entwicklung berichten.