Essen. . Wenn Nelson Müller mal eine Party schmeißt, dann richtig: Bei seiner „Küchenparty“ in Essen bekochten Köche mit insgesamt sieben Michelin-Sternen VIPs wie Philipp Poisel, Henning Baum und Gerald Asamoah - und das alles für den guten Zweck.

In die „Planbar 4“ im Haus der früheren Coca-Cola-Konzentratfabrik in Bergerhausen, in der einst „Fanta“ erfunden wurde, hatte der singende Sternekoch Nelson Müller am Sonntagabend geladen – und sie kamen alle: Reggae-Sänger Patrice Bart-Williams, „Germanys next Topmodel“-Juror und Modeschöpfer Thomas Rath mit seinem Mann Sandro, Sänger Philipp Poisel, Moderatorin Johanne Klum, Krimi-Schauspieler Henning Baum, Fußballer Gerald Asamoah, Sopranistin Nina Adlon mit ihrem Mann Felix. Schließlich geht es um einen, nein gleich zwei gute Zwecke: um die Ehrenamt Agentur und um „Menschenmögliches“, ein 2011 auf Initiative der Förderer der Kliniken Essen-Mittegegründeter Verein. „Essen als Kultur feiern und auf der anderen Seite dabei ein bisschen Gutes zu tun“, so lautet Nelson Müllers Credo des Abends.

Vier Köche, alles gute Freunde, hat der Spitzenkoch bei seiner „Küchenparty“ um sich gescharrt – insgesamt sieben Michelin-Sternen an einem Ort, die kulinarische Gaumenfreuden versprechen. Zusammen mit Christoph Rüffer (Restaurant Haerlin Hamburg, zwei Sterne), Alexandro Pape (Restaurant Fährhaus Sylt, zwei Sterne), Wolfgang Becker (Restaurant Becker’s in Trier, zwei Sterne) sowie Monika Wechsler (Pâtisserie & Chocolaterie, Dortmund) verwöhnte er seine gut 300 Gäste nach allen Facetten: Crèmesuppe von der Cilena mit Burgundertrüffel und Kaninchenfrikadelle, Cocktail von getauchter Pilgermuschel mit Blutwurst und Birnen-Schalottenchutney, Küstenseeteufel im Krustentiersud sowie Mousse von schwarzer Schokolade stehen auf der Menükarte. Und bescheren den zwei Verei­nen mindestens 30.000 Euro an Spendengeldern, denn von den 220 Eu­ro Eintritt pro Person wandern 100 Euro auf ihre Konten.

Menschen das Sterben erleichtern

„Wir haben zwei Projekte – ,Palliativmedizin in Altenheime bringen’ und ,Schwere Last von kleinen Schultern nehmen’, die vom Geld profitieren“, sagt Menschenmögliches- Chefin Simone Oster. Durch gezieltes Schulen von Mitarbeitern in vier Altenheimen in Essen werde alten, kranken Bürgern ein Lebensstandard in Würde ermöglicht. Oster: „Wir haben dafür eine Palliativkrankenschwester eingestellt, die ihre Kolleginnen und Kollegen in Themen wie Verweigerung von Essen und Trinken, Schmerz, Wundbehandlung und Abschiedskultur schult.“ Das zweite Projekt unterstützt Kinder und Jugendliche von sterbenden Eltern, damit ihre seelischen Belastungen so gering wie möglich bleiben und ein stützendes Miteinander in der Familie entstehen kann. „Palliativmedizin, ja das eigene Sterben – das sind keine Themen, über die man gerne diskutiert. Den eigenen Tod lässt schließlich niemand gerne an sich heran“, weiß Schauspieler Henning Baum, Schirmherr beider Vereine. Daher sei die Arbeit von Menschenmögliches so wichtig. „Das die Akteure aktiv etwas gegen elende Zustände tun, macht mich stolz. Denn das beseelt unsere Stadt“, sagt Baum.

Männliche Paten gesucht

Die zweite Hälfte der Spenden geht an die Ehrenamt Agentur – für ihre Patenschaftsprojekte. „Es gibt derzeit 800 Patenschaften verschiedener Träger, in denen sich Erwachsene um Kinder und Jugendliche in Essen kümmern“, so Agentur-Chefin Janina Krüger. Sie wollen ihnen bessere Startchancen ins (Berufs)- Leben bieten und auch der Gesellschaft etwas zurück geben. Vor allem an männlichen Paten habe die Agentur stadtweit Bedarf. Krüger: „Wer mitmachen will, kann sich un­ter 839 14 90 bei uns melden.“