Essen-Borbeck. . Der Landschaftverband Rheinland (LVR) gibt insgesamt 460 .000 Euro für die Sanierung der Borbecker Schlossgebäude. Damit kann die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes vollendet werden. Essens Kulturdezernent Andreas Bomheuer will die historische, regionale Achsen stärken.

Die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes neben dem Borbecker Schloss kann vollendet werden. Den entsprechenden Bewilligungsbescheid überreichte jetzt Milena Karabaic, Dezernentin für Kultur und Umwelt beim Landschaftsverband Rheinland (LVR), Andreas Bomheuer und Rüdiger Mengede. Der Kulturdezernent und der Institutsleiter können mit den 460.000 Euro nun die weitere Restaurierung des historischen Turms samt seiner Innengestaltung zum Ausstellungsraum regeln.

„Wir sehen das Schloss Borbeck in Verbindung mit der Antonihütte im Oberhausener Norden als prägende Keimzelle der frühen Industrialisierung des Ruhrgebietes. Darum möchten wir diesen historisch wertvollen Ort, an dem stets Frauen das Sagen hatten, erhalten“, begründet Milena Karabaic die fortgesetzte Förderung zur Sanierung des Schlosses Borbeck. Allerdings würden die 460.000 Euro auf drei etwa gleiche Jahresraten gestreckt. Das sei ein vergleichsweise kleiner, aber wichtiger Betrag, wenn man weiß, dass der Landschaftsverband Rheinland das Ruhrmuseum pro Jahr mit zwei Millionen Euro stützt.

Neogotische Fenster sollen nachgebaut werden

Inzwischen sind die – heute städtischen – Schlossverwalter froh darüber, dass sich die Restaurierung der geschichtsträchtigen Bausubstanz am Eingang des beliebten Schlossparks „so in die Länge gezogen hat“. Dadurch haben wir mehr Zeit für die Erforschung aus Auswertung der gefundenen Stücke gehabt“, erläutert Bernd Mengede. Hinter den Schießscharten im Turm haben Restauratoren so genannte Fußlöcher entdeckt, in denen die Verteidiger einst halt fanden. „Das möchten wir auch in einer zukünftigen Ausstellung sauber herausgearbeitet präsentieren“, betont der Leiter des Kulturinstitutes. So sollen auch Nachbauten der einst neogotischen Fenster in die entsprechend nach alten Fotos gemauerten Umrahmungen wieder eingesetzt werden.

„Schloss Borbeck, das fördern Forschungen jetzt immer mehr zu Tage, hat Bedeutung weit über Essen hinaus. Diesen hohen Stellenwert des Machtbereichs der Äbtissinnen möchten wir herausarbeiten und mit Dokumenten präsentieren“, blickt Andreas Bomheuer schon in die Zukunft. Dazu ein gemeinsames Konzept mit Oberhausen und anderen Städten zu erstellen, sei ein weiteres Ziel. Bei Milena Karabaic findet er offene Ohren. Der LVR sei sehr daran interessiert, bedeutende, örtliche Geschichtspunkte zu verknüpfen. Denn sie bildeten einst zusammenhängende Einfluss- und Herrschaftsgebiete. Heutiges Kirchturmdenken helfe dabei nicht mehr.