Essener Bürger küren OB Paß zum schlechten Verlierer
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Essen. Der Essener Bürger hat gesprochen: Der Ausbau der Messe Essen muss neu geplant werden. Unsere Nutzer diskutieren über die Konsequenzen des Bürgerentscheids und die Frage, ob Oberbürgermeister Reinhard Paß, der erste Mann der Stadt, ein schlechter Verlierer ist.
66.066 Bürger haben am Sonntag mit „Ja“, also gegen den Um- und Ausbau der Essener Messe gestimmt. Der Nutzer Lehmbruck scheint einer von ihnen zu sein. Er freut sich über den „Sieg der ökonomischen Vernunft über einseitige Lobbyinteressen.“
Seiner Ansicht nach stellt die Entscheidung der Essener Bürger die Weichen für die Kommunalpolitik der nächsten Jahre: „Ein großer Tag für die Messe Essen, die nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt wird, statt in falschem Glanze zu erstrahlen. Ein großer Tag für die U-Bahn-Anbindung der Messe, deren Erhalt durch die Aufnahme von 123 Millionen neuen Schulden unwahrscheinlicher geworden wäre. Ein großer Tag für den Essener Norden - denn es wird die Balance gewahrt und nicht alles Geld nach Rüttenscheid gepumpt. Und ein großer Tag für den Ruhr-Soli, da die Glaubwürdigkeit des Potts durch ein so kostspieliges Leuchtturmprojekt massiv beschädigt worden wäre.“
Essen kann sich den Ausbau der Messe so nicht leisten
Die Gründe, warum die Bürger den aktuellen Ausbauplan ablehnen sind vielfältig. Für den Nutzer daik steht fest, dass sich Essen einen Messeausbau dieser Größenordnung als klamme Stadt nicht leisten kann. Es sei kaum zu erwarten, dass abgewanderte Messen zurück kehren würden. Auch solle die Kommune eine solche Investition nicht so kurz vor der Insolvenz in Angriff nehmen.
Bürger kippen Messe-Umbau
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Statt einzelner Messestandorte, die gegeneinander arbeiten, wünscht sich daik eine engere Zusammenarbeit im Revier: „Die Konkurrenz im Revier ist einfach zu groß, um in jeder Stadt solche Großprojekt gewinnbringend am Laufen zu halten (siehe auch Einkaufszentren, Theater etc.) Deshalb fände ich es sinnvoller mit anderen Messen (z.B. der Dortmunder) zu kooperieren und gemeinsam große Messen zu veranstalten.“
Wieviel kostet der Ausbau wirklich?
Oftmals spielte die ungewisse Kostenentwicklung bei der Entscheidung eine große Rolle. Viele Nutzer schauen mit Sorge auf die Summen, die zum Beispiel der Hauptstadtflughafen in Berlin verschlingt. Ein solches Fass ohne Boden wollte man in Essen wohl nicht aufmachen. „Ich und viele meiner Bekannten finden den Messe Aus- bzw. Umbau sinnvoll und zwingend notwendig“, schreibt die Nutzerin Clarissa und fügt hinzu: „Nur haben alle Bekannte sich gegen die Messe entschieden, den die Stadt hat kein klares und eindeutiges Signal gesetzt, dass bei den 123 Millionen Schluss ist. Da eine Begrenzung der Ausgaben nicht ersichtlich war, musste gegen den Messe gestimmt werden!“
Der Oberbürgermeister ist ein schlechter Verlierer
Verlierer des Abends ist eindeutig Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß. Ihm heften unsere Nutzer den Titel des schlechten Verlierers an. Mar.go nennt das Verhalten des Politikers schlicht stillos. Seiner Meinung nach versuche der Oberbürgermeister die Stimme des Bürgers durch die Verkündung des drohenden Untergangs der Stadt zu entwerten.
„Herr Paß und Co. haben es mir letztendlich einfach gemacht. Und die Reaktionen auf das Ergebnis von diesen Herrschaften untermauert die Richtigkeit meiner Entscheidung“, schreibt Mutzenbach.
Wer macht in Essen das Licht aus?
Anders sehen es die Nutzer, die Paß mit ihrer Stimme unterstützt haben. Der Nutzer herminsche sieht die Großstadt Essen schon in die tiefste Provinz absteigen, während dergutepott ironisch einwirft, dass Essen endgültig „fertich“ ist und man nun getrost das Licht ausknipsen könne.
Ja, das Image der Stadt wird Schaden nehmen, da ist sich domus sicher. Er fragt sich, warum grade die Ruhrgebietsbewohner so fortschrittsfeindlich eingestellt sind: „Es passt in die Reihe der verhinderten Großprojekte im Ruhrgebiet. Keine ermunternden Signale für Investoren, die im Ruhrgebiet Standorte suchen.“
Den Organisatoren des Pro-Messebündnisses stellt er ein schlechtes Zeugnis aus: „Auffällig ist, dass es immer einer recht kleinen Gruppe gelingt eine Mehrheit der abgegeben Stimmen zu erreichen. Die Gegner von Großprojekten verstehen es besser, über Social Media ihre Sympathisanten zu mobilisieren. Dagegen wirken die Politik und Interessenvertreter kommunikativ wie dumme Jungs, die wie im 20. Jahrhundert Öffentlichkeitsarbeit betreiben: Erschreckend unprofessionell.“
Bürgerentscheid zur Messe Essen
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Das "Nein" der Bürger ist kein Weltuntergang
Das Nein zum Messeausbau hatte sich ibbessen nicht gewünscht, aber für ihn ist das Ergebnis kein Grund den Untergang der Stadt auszurufen. Die Stadt Essen muss nun zeigen, was sie kann und einen neuen Plan zur Sanierung der Messe vorlegen. Ähnlich argumentiert der Nutzer motobear, denn auch er mag nicht in das Weltuntergangslied einstimmen. Seiner Ansicht nach müssen die Pläne für den Ausbau der Messe überdacht und modernisiert werden: „Unterirdische Kongressräume sind doch heutzutage schon total unattraktiv, vermurkste Planung. Wie gesagt, dass 123 Millionen-Projekt ist abgelehnt, aber der Messeumbau kommt anders doch noch. Beim Messentscheid gab und gibt es noch Alternativen!“
Essen hat es derzeit schwer, da stimmt der Nutzer sedah dem Oberbürgermeister zu. Allerdings liege die Ursache dieser Miesere keinesfalls am nun verhinderten Messeausbau. Durch Kirchturmsdenken und Kleinstaaterei habe sich das Revier seit Jahrzehnten selbst behindert. Sedah stellt resigniert fest: „Und wenn das Messegelände vergoldet wird kann es nur eine Richtung geben: Abwärts!“
Ein Bürgerentscheid ist gelebte Demokratie
Über die Tatsache, dass der Bürger und nicht der Rat der Stadt das letzte Wort gesprochen hat, freuen sich viele unserer Nutzer. Da spielt es keine Rolle, zu welchem Lager man sich selbst zählt. „Klasse, ich bin stolz auf Essen und seine Bürger, das diese Abstimmung stattgefunden hat und nicht alleine durch "Volksvertreter", die das Volk lange vergessen haben“, schreibt SamMelone, der sich eher den Messebefürwortern zurechnet. Für die kommenden Verhandlungen über die Zukunft der Messe wünscht sich SamMelone mehr Sachlichkeit. Die sei beim Kampf um die Stimmen nämlich schnell verloren gegangen.
Das Nein zum Messeausbau hatte sich ibbessen nicht gewünscht, aber für ihn ist das Ergebnis kein Grund den Untergang der Stadt auszurufen. Die Stadt Essen muss nun zeigen, was sie kann und einen neuen Plan zur Sanierung der Messe vornehmen. Ähnlich argumentiert der Nutzer motobear, denn auch er mag nicht in die Weltuntergangsstimmung einstimmen. Seiner Ansicht nach müssen die Pläne für den Ausbau der Messe überdacht und modernisiert werden: „Unterirdische Kongressräume sind doch heutzutage schon total unattraktiv, vermurkste Planung. Wie gesagt, dass 123 Millionen-Projekt ist abgelehnt, aber der Messeumbau kommt anders doch noch. Beim Messentscheid gab und gibt es noch Alternativen!“
Durch Kirchturmsdenken und Kleinstaaterei behindert sich das Revier selbst
Essen hat es derzeit schwer, da stimmt der Nutzer sedah dem Oberbürgermeister zu. Allerdings liege die Ursache dieser Miesere keinesfalls am nun verhinderten Messeausbau. Durch Kirchturmsdenken und Kleinstaaterei habe sich das Revier seit Jahrzehnten selbst behindert. Sedah stellt resigniert fest: „Und wenn das Messegelände vergoldet wird kann es nur eine Richtung geben: Abwärts!“
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