Essen. Die Stadt Essen wollte in den Weihnachtsferien alle Schwimmbäder schließen. Erst in letzter Minute nahm Oberbürgermeister Reinhard Paß das Schwimmzentrum Rüttenscheid von den Betriebsferien aus. Das vom Espo betriebene Bad Am Südpark zog mit. Zahllose Familien und Sportschwimmer nutzten das Angebot gern.

Kein Spind mehr frei, Stau im Sportbecken, Kinderlärm in der Halle – all das spricht für einen perfekten Badetag im Schwimmzentrum Rüttenscheid. Und davon gab es zwischen den Jahren sogar drei, sowohl am Freitag, 27. Dezember, als auch am Samstag und Sonntag darauf zählte man zwischen 8 und 15 Uhr jeweils rund 1000 Besucher im großzügigen Hallenbad an der Von-Einem-Straße.

Nach dem Willen von Politik und Verwaltung hätte es dieses Freizeitvergnügen ursprünglich gar nicht geben sollen: Wie in den vergangenen Jahren sollten während der Betriebsferien der Stadt vom 23. bis zum 30. Dezember auch alle städtischen Bäder geschlossen werden, damit die Mitarbeiter Resturlaub und Überstunden hätten abfeiern können. Schon in den Vorjahren war dieses Sparprogramm freilich als wenig familienfreundlich kritisiert worden.

Mitarbeiter zogen mit

Nach einem erneuten Vorstoß des Sportausschusses, zumindest ein Bad in diesen Weihnachtsferien zu öffnen, hatte zunächst der Essener Sportbund (Espo) angeboten, das von ihm betriebene Bad Am Südpark in Kray zu öffnen. Nach dieser Offerte nahm Oberbürgermeister Reinhard Paß auch das Schwimmzentrum Rüttenscheid von den Zwangsferien aus – mit dem beschriebenen Erfolg.

„Keiner der Mitarbeiter war stinkig, weil er zwischen den Jahren arbeiten musste. Aber wenn sich nur zehn Leute her bewegt hätten, wär’s schon ein bisschen blöd, hier rumzustehen. So war’s für alle ein toller Erfolg“, resümiert Jörg Hötzel, stellvertretender Betriebsleiter im Rüttenscheider Bad. Eine offizielle Stellungnahme der Stadt ist wegen der Betriebsferien derzeit nicht zu bekommen, aber 1000 Badegäste sind nicht nur gefühlt eine Menge, sondern auch im Vergleich zu anderen Badetagen.

Freude über erweiterte Öffnungszeiten jedoch getrübt

Im Bad Am Südpark in Kray, das keine 50-Meter-Bahn wie Rüttenscheid hat, sondern nur über ein 25-Meter-Becken verfügt, erreichte man solche Zahlen erwartungsgemäß nicht annähernd: Eher mau fiel der Montag vor Heiligabend mit 37 Gästen aus, am vergangenen Freitag kamen schon 75, am Samstag rund 40. Hochbetrieb mit rund 100 Gästen herrschte am Montag, 30. Dezember, als Rüttenscheid geschlossen hatte. „Bei 30 Grad Wassertemperatur kommen vor allem Kinder und Senioren gern zu uns“, sagt Betriebsleiter Wolfgang Schuh, der es als selbstverständlich ansieht, auch zwischen den Jahren zu arbeiten.

Die Freude der Badegäste über die jetzt erweiterten Öffnungszeiten ist jedoch getrübt: Sobald das Schwimmzentrum Oststadt fertig saniert ist, wird das Bad Am Südpark geschlossen. Daran sei leider nicht zu rütteln, bedauert Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg. Aber in den kommenden Weihnachtsferien würde er das familiäre Bad gern noch einmal öffnen: „Das war ja eine gelungene Aktion.“