Ein Essener Schwimmbad soll zwischen den Jahren öffnen
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Essen. . Die Essener Politik appelliert an Oberbürgermeister Reinhard Paß, es nicht bei den geplanten Betriebsferien zum Jahresende für die städtischen Bäder zu belassen. Zumindest eine Ausnahme solle es geben. Der Essener Sportbund bietet seine Hilfe an und will Personal stellen.
Die Entscheidung von Oberbürgermeister Reinhard Paß, den städtischen Bädern auch in diesem Jahr wie der gesamten Verwaltung zum Jahresende Betriebsferien zu verordnen, hat in der Politik eine Welle der Empörung ausgelöst. Auf einstimmigen Beschluss des Ausschusses für Sport- und Bäderbetriebe soll der Rat am kommenden Mittwoch einvernehmlich den Appell an den OB richten, so dass zwischen den Feiertagen zumindest ein städtisches Bad fürs Publikum geöffnet wird.
Dem Beschluss der Sportpolitiker mochte sich auch die SPD-Fraktion nicht verschließen. „Wünschenswert wäre es allemal. Ich hoffe auf den Weihnachtsmann“, formulierte SPD-Ratsherr Ingo Vogel etwas sarkastisch. „Der Weihnachtsmann heißt OB Paß“, hielt dem Grünen-Sprecherin Hiltrud Schmutzler-Jäger entgegen. Die Antwort auf die Frage, ob die Bäder Betriebsferien machen oder nicht, muss der Oberbürgermeister beantworten; er allein ist laut Rechtsprechung für die innere Organisation der Verwaltung zuständig.
Das Schwimmzentrum Rüttenscheid soll eine Ausnahme machen
Um ihm die Entscheidung ganz im Sinne einer bürgerfreundlichen Verwaltung zu erleichtern, wartete Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbundes (Espo) mit einer Offerte auf: Sollte das Schwimmzentrum Rüttenscheid doch eine Ausnahme von den allgemeinen Betriebsferien machen dürfen, will der Espo auch das Bad im Südpark öffnen. Das Schwimmbad wird vom Espo in Eigenregie geführt.
Damit nicht genug: Rohrberg bot an, der Sportbund wolle gemeinsam mit der Sparte Schwimmen versuchen, zwischen den Jahren das Aufsichtspersonal auch im Schwimmzentrum in Rüttenscheid zu stellen, so dass die städtischen Bademeister wie geplant Ferien machen können. Die Sport- und Bäderbetriebe deuteten allerdings bereits an, dass dem Arbeitsrechts- und Haftungsfragen entgegen stehen dürften.
Mit den Betriebsferien der Schwimmbäder soll Geld eingespart werden
Wie berichtet, begründet die Verwaltung das Festhalten an den Betriebsferien mit finanziellen Einsparungen. Dabei geht es nicht nur um geringere Betriebskosten in Höhe von 25 000 Euro. Für Urlaubsansprüche der Mitarbeiter müssten andernfalls Rückstellungen in Höhe von 16 000 Euro gebildet werden.
Überzeugen konnte dies die Sportpolitiker nicht. Betriebsferien hätten sich an dem Bedarf der Besucher zu orientieren, argumentierte Marcus Fischer (FDP). Herbert Bußfeld (Linke) sprach von einem Offenbarungseid der Stadt. Lediglich Klaus Gutke vom Essener Bürgerbündnis zeigte angesichts der finanziellen Nöte der Stadt zumindest etwas Verständnis für die Haltung des OB. Dem Vertreter der Linken hielt Gutke entgegen: „Die gebraten Hähnchen fliegen Dir nicht mehr ins Maul.“
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