Essen. Über fünf Jahrzehnte ist sie erschienen: Am Samstag kommt nun die letzte Ausgabe der katholischen Wochenzeitung RuhrWort. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck als Herausgeber hat sich für die Einstellung der Zeitung entschieden angesichts der sinkenden Auflage.
Nach mehr als 54 Jahren erscheint am Samstag die letzte Ausgabe der katholischen Wochenzeitung RuhrWort. Angesichts einer kontinuierlich sinkenden Auflage hatte sich Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck als Herausgeber bereits im vergangenen Jahr dazu entschlossen, die Kirchenzeitung des Bistums Essen einzustellen. „Das RuhrWort kann mit Stolz auf seine Geschichte zurückblicken. Es war über viele Jahre und ist auch heute eine sehr beachtete und geschätzte Marke in der katholischen Zeitungslandschaft unseres Landes“, schreibt der Bischof von Essen in einem Vorwort für die RuhrWort-Weihnachtsausgabe.
Dies sei vor allem ein Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verlag und Redaktion gewesen, die mit Engagement und Herzblut dazu beigetragen hätten, „dass unser Bistum Essen auch publizistisch eine eigene Stimme hat“. Es sei keineswegs eine leichte Entscheidung gewesen, das RuhrWort nun nicht mehr weiter zu führen, betont Overbeck. Obwohl das Ruhrbistum eigens eine Qualifizierungsgesellschaft eingeschaltet und Abfindungen angeboten hatte, konnte noch nicht für alle der 17 RuhrWort-Angestellten eine berufliche Anschlusslösung gefunden werden.
„Fast schon dramatischen“ Rückgang der Abonnenten-Zahl
1997: 39.000 Stück. 2005: 28.000. 2010: 20.000 – Chefredakteur Ulrich Engelberg nennt in seinem letzten Editorial den „fast schon dramatischen“ Rückgang der Abonnenten-Zahl als einen Grund für die Einstellung der Zeitung. „Eine fortschreitende Abkehr der Katholiken von ihrer Kirche trifft die Kirchenzeitungen mit voller Härte.“ Hatte man 1997 noch 39.000 Abonnenten, waren es 2010 noch 20.000 und jetzt noch 15.000 - Tendenz weiter fallend.
Engelberg verweist auf die RuhrWort-Erstausgabe am 4. April 1959. In einem Brief an die Leserinnen und Leser warnte der erste Ruhrbischof Franz Hengsbach damals unter anderem vor „geistiger und religiöser Müdigkeit“ und einer Gleichgültigkeit gegenüber Religion und Kirche. Engelberg: „Das war damals und ist heute ein Thema – uns es wird für die Kirche immer eine Herausforderung bleiben“. Mit Blick auf RuhrWort betont Engelberg, die Redaktion habe ihre Zeitung „nicht als Propaganda verstanden“. Eine Zeitung solle vielmehr ein Spiegel der Wirklichkeit sein. „Auch der Wirklichkeit unserer Kirche.“
Engelberg bedankt sich für die Geduld, Aufmerksamkeit und Treue der RuhrWort-Leser. „Es hilft niemandem, jetzt traurig oder deprimiert auf das Ende dieser Zeitung zu schauen“, schreibt er und schließt, angelehnt an den Apostel Paulus: „Vergessen, was hinter einem liegt und sich ausstrecken nach dem, was vor einem liegt“.