Essen. Welche deutsche Großstadt ist lebenswert und wirtschaftlich erfolgreich? Im aktuellen deutschen Städte-Vergleich fällt Essen deutlich zurück. Besonders der hohe Anteil an Hartz-IV-Empfängern schlägt negativ ins Kontor. Es gibt aber auch Stärken, mit denen die Stadt punktete.
Essen hat im Vergleich der deutschen Großstädte an Dynamik verloren und kommt von 71 untersuchten Kommunen nur noch auf Rang 46 (Vorjahr Platz 13). Zwar stimmen wirtschaftliche Parameter wie die Entwicklung der Wirtschaftsleistung oder die Produktivität weiterhin zuversichtlich, allerdings fällt Essen bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im Vergleich mit anderen Regionen deutlich zurück.
Das ist das Ergebnis des aktuellen Städterankings des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH im Auftrag von Wirtschaftswoche und Immobilienscout24. Die Rangliste setzt sich aus einem Dynamik-Ranking und einem Niveau-Ranking zusammen. Das Dynamik-Ranking besagt, wie sich Essen zwischen 2007 und 2012 entwickelt hat, das Niveau-Ranking beschreibt, wo Essen im Moment steht (Platz 49). Es wurden rund 90 Indikatoren untersucht.
Das sind Essens Stärken im Niveau-Ranking:
Gewerbeanmeldungen: Der Saldo aus Gewerbean- und -abmeldungen betrug in Essen 2012 1,0 auf 1000 Einwohner gerechnet. Der Schnitt der untersuchten Städte lag bei 0,7. Das brachte Essen Rang 20.
Produktivität: Jeder Erwerbstätige in Essen brachte es 2012 auf eine Wirtschaftsleistung von 74812 Euro. Platz 14 bei der Produktivität.
Hochqualifizierte: 28,9 Prozent der Beschäftigten in Essen arbeiten im wissensintensiven Dienstleistungsbereich. Der Durchschnitt lag bei 24,3 Prozent. Das bedeutet Rang 18.
Das brachte Abzug beim Niveau-Ranking:
Langzeitarbeitslosigkeit: Von 100 Einwohnern bezogen im Jahr 2012 10,3 Hartz IV. Das macht Platz 63 im Vergleich.
Jugendarbeitslosigkeit: Die Quote bei den arbeitslos gemeldeten Jugendlichen unter 25 Jahre lag bei 11,5 Prozent, der Durchschnitt der 71 untersuchten Städte betrug 7,4. Das reichte nur für Platz 64.
Damit punktete Essen beim Dynamik-Ranking:
Wirtschaftsleistung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner stieg von 2007 bis 2012 um 18,8 Prozent. Rang: 4.
Produktivität: Das BIP pro Erwerbstätigen nahm im Zeitraum um 13,1 Prozent zu. Rang: 3
Hier gab’s Minuspunkte beim Dynamik-Ranking:
Hartz IV: Bundesweit gab es einen deutlichen Rückgang der Hartz-IV-Empfänger, in Essen nur um 0,5 Prozentpunkte. Letzter Platz. Ähnlich schlecht sieht es bei der Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit aus.
Steuerkraft: In den untersuchten Städten stieg sie im Schnitt um 36 Euro je Einwohner, in Essen ging sie um 77 Euro zurück. Rang: 64.