Sarah Connor zeigte sich in Essen von ihrer besten Seite
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Essen. Sarah Connor trat im nicht ganz ausverkauften Essener Colosseum mit Big-Band-Unterstützung auf und lieferte eine beschwingtes Weihnachtskonzert ab: „Christmas in my heart“ heißt das Programm der Sängerin, in dem kein Platz für ihre größten Hits ist, obwohl einige Fans diese forderten.
Beim Namen Sarah Connor denken nicht wenige an ihre mehr (Sarah & Marc Crazy In Love) oder weniger (X-Factor) peinliche TV-Karriere. Dass sie zu den besten und erfolgreichsten deutschen Sängerinnen dieses Jahrtausends gehört, mag dabei etwas in Vergessenheit geraten sein – zumal ihr letzter Top-Ten-Hit schon fünf Jahre zurückliegt. Im nicht ganz ausverkauften Colosseum bewies sie am Samstag mit ihrem Weihnachtsprogramm „Christmas in My Heart“ in Begleitung von „Andrej Hermlin and his Swing Dance Orchestra“, dass sie eben doch vor allem eine Vollblut-Musikerin ist — und eine sympathische noch dazu.
Swing und Pop ist keine ungewohnte Symbiose mehr – spätestens Robbie Williams machte diese Mischung populär. Connor mengt noch die Zutat „Weihnachtsmusik“ hinzu. Aber wer bei der Balladen-Queen einen Kitsch-Overkill erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Das ist auch der 20-köpfigen Big-Band um den Berliner Hermlin zu verdanken. Gleich beim instrumentalen Intro gibt sie vor, dass mit der Weihnachtszeit an diesem Abend vor allem die fröhliche Zeit gemeint ist: Das Publikum kann nicht anders, als die Füße mitwippen zu lassen.
"Keine demokratische Abstimmung"
Und Sarah Connor – feierlich im schwarzen, schulterfreien Abendkleid - steigt direkt mit dem Gute-Laune-Klassiker „Rudolph The Red Nosed Reindeer“ ein und geht in das nicht minder beschwingte „Let It Snow“ über. Dabei präsentiert sie nicht nur ihre grandiose Stimme mit dank leicht rauchigem Unterton hohem Wiedererkennungswert. Die Deutsch-Amerikanerin stellt auch ihre Vorliebe für Weihnachtslieder aus dem englischen Sprachraum unter Beweis, die als Swing-Arrangements nur zu gut funktionieren.
Es sind eben diese Klassiker, die den größten Raum im Programm einnehmen. Sarah Connor verzichtet bewusst darauf, das stimmige Gesamtkonzept mit der Hinzugabe ihrer eigenen größten Hits wie „From Sarah With Love“ oder„From Zero To Hero“ zu verwässern – auch wenn Teile des Publikums diese vehement einfordern. „Das ist keine demokratische Abstimmung“, lacht sie da.
Connor präsentiert sich sympathisch, humorvoll, zuweilen selbstironisch und plaudert immer wieder mit dem Publikum. Auch sonst verzichten Connor und ihr Ensemble auf großes inszenatorisches Gehabe. Und so bleibt es ein fast intimes Konzert, bei dem die Sängerin sich von ihrer besten Seite zeigen kann.
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