Essen. An der Essener Stadtgrenze sollten auf Velberter Gebiet Konzentrationszonen für Windräder eingerichtet werden. Nach Protesten des Wetterdienstes und der Flugsicherung verweigerte die Düsseldorfer Bezirksregierung die Erlaubnis. Die Windräder würden unter anderem das Radar der Wetterstation stören.
Während im Norden Essens mehrere Investoren auf Windkraft setzen, gilt der Süden mit den bewaldeten Ruhrhöhen rund um den Baldeneysee als sakrosant: Nichts soll das idyllische Landschaftsbild stören, schon gar nicht die weißen Spargel-Türme. Ohnehin ärgern sich Stadt und Bürger über das Engagement auf Velberter Stadtgebiet: Dort wollte man neben den beiden bestehenden Anlagen (Velberter Straße/Stadtgrenze Essen, Kupferdreher Straße/Richtung Essen) weitere Windräder ermöglichen und dazu „Konzentrationszonen“ ausweisen.
Für Investoren wäre es anschließend ein leichtes gewesen, hier Windräder aufzustellen. Doch dem hat nun die Bezirksregierung Düsseldorf einen Riegel vorgeschoben, die vorgeschlagenen Flächen gelten weder als „geeignet“, noch als „bedingt geeignet“. Die Stellungnahmen von Flugsicherung, vor allem aber vom Deutschen Wetterdienst (DWD) lassen kein gutes Haar an den Plänen.
"Das Thema ist vom Tisch"
Der DWD bewertet sogar die beiden bestehenden Anlagen als kritisch, das Wetterradar würde bereits gestört. Daraufhin hat sich Velbert von den Pläne verabschiedet und die Zonen aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen. Wer ein Windrad aufstellen will, muss nun wieder in die detaillierte Einzelprüfung – kann aber kaum mit einer Zusage rechnen.
„Das Thema ist vom Tisch“, meint auch Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Norden Velberts noch ein Windrad genehmigt wird.“ Best verweist vor allem auf die Bedenken, die Düsseldorf anführt: So würden alle Konzentrationszonen im Schutzbereich der Navigationsanlage der Flugsicherung Barmen liegen.
Wetterdienst hat Bedenken
Windräder mit einer Höhe von über 100 Metern könnten die Navigationsanlage stören. Im Zehn-Kilometer-Radius des Flughafens Essen-Mülheim sehen die Vorschriften auch die Prüfung von Windmühlen unter 100 Metern Höhe vor. In Velberts Konzentrationszone hätten höchstens Kleinanlagen entstehen können.
Neben der Flugsicherung ist es aber vor allem der Deutsche Wetterdienst in Schuir, dessen Bedenken für kräftigen Gegenwind sorgten: So fordern die Meteorologen, dass im Umkreis von fünf Kilometern um den Radarturm der Wetterstation keine Windräder errichtet werden, im Radius von 15 Kilometern mit deutlichen Höhenbeschränkungen.
Maximalhöhe bereits überschritten
„Da das Velberter Stadtgebiet in diesem Radius vielfach Geländehöhen aufweist, die die angegebenen Maximalhöhen für Windkraftanlagen bereits überschreiten, sind keine weiteren Windräder mehr möglich“, zitiert die Bezirksregierung aus der Stellungnahme des DWD.
Bereits die bestehenden Windräder in Velbert wirkten sich auf das Wetterradar aus, störten den Empfang und erschwerten so eine präzise und detaillierte Unwetterwarnung, die aber unabdingbar sei für den Schutz der Bevölkerung, wie das Orkantief Xaver eindrucksvoll beweist.
Auf den Radarbildern seien die Störungen durch die Windräder zu sehen. Der Deutsche Wetterdienst will deshalb auch bei Einzelanträgen sein bindendes Veto einlegen. Im kommenden Jahr will man gutachterlich die weiteren Auswirkungen von Windrädern auf das Wetterradar klären lassen: „Technische Lösungen für das Problem sind hier derzeit aber nicht absehbar.“