Haben die Behörden und die Deutsche Bahn am Essener Hauptbahnhof angemessen reagiert, als sie wegen der unbekannten Hohlräume unter den Gleisen ein Tempolimit für die Bahn beschlossen? Ja, kommentiert für unser Pro & Contra Gerd Niewerth: „Denn letztlich geht es um Menschenleben“.

Pendler und Bahnreisende im Revier sind viel Kummer gewöhnt. Sie ächzen unter dem unzulänglichen Angebot auf der Schiene und Verspätungen, meistens verbunden mit mangelhafter Information auf dem Bahnsteig. Nun auch noch das Bahnchaos in Essen, ausgelöst durch alte Bergbaustollen.

Doch bei allem Gejammer sollten wir die Kirche im Dorf lassen. Denn letzten Endes, das muss betont werden, geht’s an diesem Verkehrsknotenpunkt um Menschenleben. Deshalb kommt es darauf an, so schnell wie möglich weitere Gefahrenherde in den Flözen und im „Problem-Stollen“ zu finden und unschädlich zu machen. Dass die Bahn dafür auf die Bremse treten muss, ist das kleinere, aber berechtigte Übel.

So schrecklich Zugausfälle, Verspätungen und die damit verbundenen kalten Füße in den nächsten Tagen auch sein mögen: Die Welt geht davon nicht unter. Das Ruhrgebiet hat schon den Tagesbruch auf der A 45 bei Dortmund überstanden und auch die Monate lange Vollsperrung der A 40 gemeistert.

Darf man sich in Sicherheit wiegen, bloß weil schon seit über 150 Jahren tagaus tagein Züge über den „Problem-Stollen“ gerollt sind? Nicht wirklich. Vertrauen ist gut, Kontrolle und Vorsicht sind besser. Ein Tag ohne Katastrophe kann auch ein Tag vor der Katastrophe sein.

Zum Contra: "Panikreaktion auf Kosten der Pendler" von Frank Stenglein